Woche 7 01.06. - 07.06.
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Berichte
Datum:
07.06.2025 Ort: Lhasa Km: 0 Land: China
Heute hat
mich das Gewitter um 5 Uhr geweckt. Mensch hat das gedonnert und kurz darauf prasselte
der Regen an die Scheiben. Ich habe dann mich nochmals dem Kissen zugewandt und
habe das Gewitter, Gewitter sein lassen. Gegen 8 Uhr bin ich dann aufgestanden
und unter die Dusche und den Morgentürk absolviert. Insgesamt habe ich diese
Nacht nicht gut geschlafen. Ich gebe der Höhe daran schuld, denn die 3600 Meter
über Meer sind halt immer noch nicht ohne. Das Frühstück war wie immer. Guter
Kaffee, viel Gemüse und einen Toast. Heute bin ich neben der Toastmaschine
gestanden, bis das Toast die richtige Farbe hatte und nicht wie gestern als ich
den Speisesaal in Rauch hüllte. Dann ging ich wieder hoch aufs Zimmer und nahm
mir den Helm zu putzen vor. Mit Wattestäbchen und Zahnstocher brachte ich ihn
wieder einigermassen sauber. Das Innenfutter muss ich zu Hause auswechseln,
denn das kann man nicht mehr waschen. Der Schlammdreck der da überall war, war
schon krass. Ich musste meinen Helm noch nie so putzen. Nach getaner Arbeit
ging ich ins nächste Kaffee und trank dort einen Cappuccino. Ich bin jetzt
jeden Tag dorthin und die kennen mich schon. Anschliessend bin ich in die
Altstadt. Dieses Mal auf die rechte Seite. Dort musste ich durch eine
Polizeikontrolle, wo ich meine Tasche auf den Scanner legen musste. Der Beamte
fragte mich woher ich komme und ich sagte Switzerland und die zweite Frage war,
wo mein Guide sei. Ich antwortete, dass der noch im Hotel sei. Das war
natürlich brandschwarz gelogen. Er winkte mich durch ich konnte rein. Es hatte
sehr viele Leute. Die meisten waren vom Aussehen her Tibeter. Was ich auch noch
nie gesehen habe, wenn sie beten. Die stehen zuerst, dann gehen sie in die Knie
und mit den Händen rutschen sie am Boden bis auf den Bauch und sind so etwa 2
Meter weiter. Das wiederholen sie x Mal und machen unglaubliche Strecken so.
Ich bekomme Muskelkater nur schon vom Zuschauen. Übrigens der Regen hat um 9
Uhr schlagartig aufgehört und der Himmel war innert kürze blau. Ich bin dann
durch die Altstadt gewatschelt und habe noch einige Fotos machen können und
nach gut drei Stunden hatte ich genug und bin eine Cola trinken gegangen. Wer
sass bereits schon da? Stefan beim Tee. Wir haben noch ein bisschen geplaudert
und bin dann ins Hotel zurück. Kaum hatte ich mich hingelegt um eine Mütze voll
schlaf mir zu verabreichen, schrillte schon wieder das Telefon. Mausi. Wer denn
sonst! Als ich Mausi mit meinen News vollgequatscht hatte und mich grad wieder
aufs Ohr legen wollte, hörte ich vor dem Hotel Motorenlärm von Bikes. Die
Gruppe ist ja auch schon da. Da wars natürlich ganz fertig mit aufs Ohr legen.
Die einen fuhren gleich wieder weiter zur Werkstatt, für die kleinen Blessuren
an Ihren Bikes, oder auch nur für einen Ölwechsel. Um 18 Uhr sind wir wieder
ins gleiche Restaurant gegangen wie die letzten drei Tage. Dieses Mal mit den
beiden Stefans. Inzwischen ist es 20 Uhr und warte auf die Anderen, denn wir
wollen noch eine Bar besuchen. Sie geben mir Bescheid, sobald sie fertig sind
mit dem Essen. Ich freue mich darauf. Alles weitere dann im nächsten Bericht.
Datum: 06.06.2025 Ort: Lhasa Km: 0 Land: China
Was soll ich denn heute schreiben? Der Tag ging eigentlich wie im nu vorüber. Um ca. 8 Uhr bin ich zum Frühstück. Kaffee natürlich, chinesisches Gemüse und ein Toast. Der erste Toast ging ein bisschen in die Hose, denn der verbrannte innert kürzester Zeit. Rauch stieg auf und alle schauten mich verduzt an. Bei der zweiten Variante glückte dann die Toasterei. Ein bisschen später kam dann Stefan und ich sagte ihm, dass unsere Bikes bereits gestern Abend gekommen seien. Freudig nahm er das zur Kenntnis. Für mich war heute klar, dass eine Handwäsche des Bikes an der Reihe war. Erst besorgte ich mir im Supermarkt Lumpen und ein Scheiben-Reiniger und ein Schruppschwamm durfte auch nicht fehlen. In der Lavanderia habe ich dann noch einen kleinen Kessel geborgt und so konnte die Putzerei losgehen. Gegen Mittag wurde die Sonne immer heftiger, sodass ich mich aufs Zimmer verzog und dort ging es mit der Putzerei weiter. Da mir die Wasserflaschen im Top-Case ausgelaufen sind, stand natürlich alles unter Wasser. Die Handschuhe musste ich zuerst trocknen und meine Bedienanleitung für das Bike, wo auch alle Services drin sind, musste ich auch mit dem Haarföhn stundenlang trocknen, damit das wieder brauchbar ist. Das erste Hilfe-Set war auch voll Wasser. Zum Glück ist das meiste Vakuumiert. Die Wasserflaschen haben sich während der holprigen Fahrt aneinander gerieben und sind so kaputtgegangen. Scheisse kann man da nur sagen und das ist mir wirklich noch nie passiert. Gegen 16 Uhr bin ich dann wieder raus zum Bike und habe die Handwäsche fortgesetzt. Um noch besser überall ranzukommen habe ich das Windschild demontiert. Jetzt bin ich oberflächlich eigentlich zufrieden mit dem Ergebnis. Auch Stefan war heute meist mit dem Bike beschäftigt. Um 18 Uhr sind wir wieder ins gleiche Restaurant gegangen wie gestern. Sie haben eine gute Auswahl und die Qualität kann sich wirklich sehen lassen. Morgen soll irgendein Fest sein. Es hat auffallend viel Polizei und Militär präsent und es hat auch mehr Leute unterwegs als die letzten zwei Tage. Das Militär und die Polizei verhalten sich aber sehr ruhig und sind meist sehr gut aufgelegt. Heute sind auch noch andere Biker im Hotel angekommen. Sie kommen aus Thailand. Es sind ganz coole Typen darunter. Sie sind am 24. Mai gestartet mit dem Ziel Lhasa. Übermorgen treten sie dann wieder die Heimreise an. War eine schöne Begegnung. Morgen schaue ich, was der Tag so bringt und berichte dann wieder wie gewohnt darüber.
Datum: 05.06.2025 Ort: Lhasa Km: 0 Land: China
Ein richtig erholsamer Tag geht langsam dem Ende entgegen. Um 8.30 Uhr bin ich frühstücken gegangen. Stefan war bereits da. Er instruierte mich kurz, wo was ist. Mich interessierte natürlich als Erstes, wo der Kaffee herkommt. Beim Eingang in den Frühstücksraum haben sie eine kleine Kaffeemaschine und die machte richtig guten Kaffee. Die Chinesen trinken eigentlich keinen Kaffee, doch die Europäer lieben den Kaffee. Die Chinesen essen meist eine Nudelsuppe und schlürfen die in sich hinein. Kein angenehmes zuhören. Ich nahm einen Toast und ein Teller voll mit verschiedenem Gemüse. Es hat recht gut geschmeckt. Danach ging ich ein wenig auf Einkaufstour. Ich brauchte eine Hose, denn meine Jeans waren sehr dreckig und mussten unbedingt gewaschen werden. Im Adidas-Stor habe ich dann was Passendes gefunden. Leider sind ein wenig zu kurz, aber für das, für was ich sie brauche, tun sie es allemal. Dann ging es weiter, denn ich musste noch Waschmittel besorgen. Auch das habe ich recht schnell gefunden. Dann musste ich eine Bürste haben, um mein Motorrad-Anzug zu reinigen. Das war dann eine Challenge. In einem grossen Supermarkt wurde ich dann fündig. Ich bestaunte die grosse Auswahl die sie haben, im Essensbereich. Gemüse von allen Sorten. Fleisch natürlich auch. Dann ihre instant Nudelsuppen in jeder erdenklichen Geschmacksrichtung. Dann wieder zurück ins Hotel und mit der Wäscherei beginnen. Ich habe die neue Hose angezogen und die Jeans bereit gemacht. Zusätzlich noch die Unterwäsche von heute Morgen. Etwa 47 Minuten dauert ein Waschvorgang. In der Zwischenzeit nahm ich meine gelbe Rundtasche im Badezimmer dran und schruppte diese gründlich durch, damit sie vom Schlammdreck befreit wird. Anschliessend kam die Motorradjacke dran. Auch die wurde mit der Brause gut eingeweicht und dann ebenfalls geschruppt. Mit der Hose dasselbe. Mit dem Ergebnis bin ich nicht ganz zufrieden, aber wenn ich denke, wie sie vorher ausgesehen haben, dann ist das ein grosser Unterschied. Ich brauche das Ding ja nur noch bis Dali und entsorge dann den Anzug dort. Das war schon von Beginn an der Plan. Der Anzug ist bereits 10 Jahre alt und hat wirklich ausgedient. Nach dem Wäschetürk bin ich in die Altstadt von Lhasa gelaufen und bestaunte die kleinen Lädelchen, von denen es hunderte gab. Die einen haben dies und die anderen das. Es hat relativ viel Polizei und Militär präsent. Es soll irgendwie ein Feiertag sein, doch für was, das entzieht sich meines Wissens. Auf dem Rückweg habe ich dann ein kleines Restaurant entdeckt. Da gabs ein Tiramisu und eine Cola. Das Tiramisu hat wirklich noch potenzial nach oben, aber schön serviert wurde es. Um 18 Uhr habe ich mit Stefan im Namasde-Restaurant zu Abendessen abgemacht. Er war gestern schon da und schwärmte vom Curry mit Yacks-Fleisch. Auf das hatte ich richtig Lust. Dazu gabs ein wenig Gemüse und viel Reis. Es hat mir sehr gut geschmeckt. Ich bin sicher nicht das letzte Mal hier. Heute Abend kam dann die Nachricht auch, dass unsere Bikes bereits in Lhasa sind. Sie werden Morgen ins Hotel geliefert. Morgen gibt es nochmals so ein Erholungstag. Ich freue mich. Alles dann im nächsten Bericht.
Datum: 04.06.2025 Ort: Lhasa Km: 340 Land: China
Nun, jetzt bin ich in Lhasa, der Hauptstadt von Tibet mit etwa 1 Millon Einwohnern. Am Morgen beim Frühstück kam der Guide auf mich zu und sagte, dass nur ich und Stefan nach Lhasa fahren werden. Max hatte gestern Abend noch gesagt, dass er auch mit uns mitkommen werde. Heute Morgen hat das wieder ganz anders getönt. Wie eine Fahne im Wind, sagt man dem. Wenn ich etwas sage, dann stehe ich dazu mit allen Konsequenzen. Da braucht es wirklich Argumente, die mich dann überzeugen müssen, bis ich auf meinen Entscheid zurückkomme. Auf alle Fälle hiess es, dass um 9 Uhr der Tourbus, der uns nach Nagqu brachte, abfahren werde und wir nicht mit dem Zug fahren werden, denn der sei bereits besetzt. Mit dem können wir natürlich auch leben und das alles bei allerschönstem Wetter und bei eisigen Temperaturen. Ich stand extra eine halbe Stunde früher auf, damit ich mein Bike noch mit dem Hochdruckreiniger putzen konnte. Der Töff stand vor Dreck und man wusste kaum noch, wo man hinlangen konnte, ohne dass man dreckig wurde. Sie haben am Vorabend bereits gesagt, dass wir die Bikes hinter dem Hotel noch waschen können. Angesichts dessen, dass es bereits 23 Uhr war, habe ich darauf verzichtet und auf heute Morgen verschoben. Zuerst fand ich das Ding heute Morgen nicht. Zum Glück kam Björn und zeigte mir wo der Kärcher ist. Mit klammen Fingern habe ich dann das Bike wieder einigermassen auf Vordermann gebracht. Mensch war das kalt. Der Sitz und die Stofftaschen waren Steinbein gefroren. Am Schluss war ich mit dem Ergebnis völlig zufrieden. Anschliessend mussten Stefan und ich das Bike vor den Hoteleingang stellen und der Töff von Gundi wurde auch dorthin gestellt. Sie fährt mit dem Tourbus die gleiche Strecke wie die Töfffahrer. Zur Fahrt heute kann ich nicht viel sagen wir sind auf dem Hochplateau von Tibet auf rund 4600 Meter über Meer 90 Prozent gefahren. Eingesäumt von hohen Bergen, die alle sehr steril wirkten. Keine Pflanzen oder Bäume. Nun, wir sind ja auch auf grosser Höhe. Ab und zu einige kleine Gruppen von Yaks mit ihren Kälbern. Übrigens sind die alle wild. Die Autobahn gleicht einem Teppich und es hatte fast keinen Verkehr, ausser einigen Lastwagen. Als wir uns Lhasa näherten, ging es recht runter und Lhasa liegt auf 3600 Meter über Meer. Ich hoffe, dass ich hier wieder besser atmen kann. Die letzten Nächte waren recht mühsam. Ich habe mir eine Flasche Oxygen gekauft und schnaufe da ab und zu etwas ein. Ich glaube aber, dass das nicht so viel hilft. Die Tabletten helfen da erheblich besser und wirken etwa 5 Stunden. Im Hotel in Lhasa sind wir schon erwartet worden und Helfer der einheimischen Agentur nahmen uns unser an. Sie machten das Check-In, und schwups waren wir auch schon auf den Zimmern. Die Helfershelfer zeigten uns noch, wo der Waschsalon ist, damit wir unsere dreckige Wäsche waschen konnten. Ich war nur kurz auf dem Zimmer und schlenderte anschließend ein bisschen in der Umgebung herum. In einem Kaffee bekam ich einen Cappuccino. Endlich mal wieder ein Kaffee, den man so auch nennen durfte. Nebenan hatte es ein KFC und dort verpflegte ich mich mal wieder mit Sachen, die ich essen konnte und gerne hatte. Als ich wieder im Hotel zurückkam, machte ich mich auf zur Lingerie und legte die Maschine los mit meinen Schuhen darin, denn die waren ebenfalls dreckig. Als wir das Auto gestern aus dem Schlamm ziehen mussten, musste ich unweigerlich auch meine Schuhe opfern. Ich freue mich jetzt auf ein paar erholsame Lhasa-Tage. Die Anderen sind ins Basislager vom Mount Everest hoch und schlafen dort auf 5400 Meter über Meer. Das ist sicher kein Vergnügen und ich beneide sie deswegen überhaupt nicht. Ich traure der Zusatzschleife überhaupt nicht nach, denn das Wetter, da bin ich überzeugt, wird ihnen noch sehr zu schaffen machen. Hier kann es übertrieben gesagt, von einer Minute auf die Andere von Schön auf Schnee umstellen. Ich freue mich auf die letzten Fahrten von Lhasa nach Dali, welches dann unser Ziel sein wird. Alles neue dann im nächsten Bericht.
Datum: 03.06.2025 Ort: Nagqu Km: 420 Land: China
So, ein weiterer Scheisstag geht dem Ende entgegen. Noch kurz zu gestern. Wir hatten ja gezwungenermassen einen Breaktag. Am späteren Morgen kam ein grosser Lastwagen für unsere Bikes. Mit einem kleineren Lastwagen mit einer Hebebühne konnten wir dann unsere Bikes auf die Laderampe stellen. Da gingen sicher locker zwei Stunden drauf. Bis alles verzurrt war und alle am richtigen Ort standen musste herhebliche Geduld mitgebracht werden. Ich war einer der Letzten der auf den Bock fahren konnte. Am Nachmittag schlief ich die meiste Zeit, denn ich war vom gestrigen Tag immer noch hundmüde. Am Abend sind wir dann zu fünft in ein Wok-Restaurant und haben dort gegessen. Es war sosolala. Heute war um 7 Uhr Frühstück und um 8 Uhr ging die Fahrt los. Ich war im Besenauto und die Anderen waren im Kleinbus. Im Besenwagen waren mit Fahrer fünf Plätze, die alle belegt waren. Die Fahrt war einfach nur die Hölle. Wir sagten uns immer wieder, wenn wir das mit dem Motorrad gemacht hätten, wäre niemand am Ziel angekommen. Schlammstrassen noch und noch und tausende von Lastwagen. Dazwischen schneite es immer wieder und es war saukalt. Einmal blieben wir mit unserem Auto sogar im Morast stecken und kamen nicht mehr raus. Zum Glück fuhr nach ein paar Minuten ein Pickup bei uns vorbei, der eine Seilwinde hatte. Er zog uns dann aus unserer Misslichen Lage wieder heraus. Ich weiss kaum was ich sagen soll. Das ist einfach unverantwortlich, punkt. Die Strecke wäre niemals mit dem Bike zu schaffen gewesen. Wir haben mit dem Auto jetzt 11 Stunden und 30 Minuten gehabt und das mit 3 Pausen von maximal 5 Minuten plus eine halbe Stunde für die Seilwindeaktion. Mit dem Motorrad hätten wir sicher 5 Stunden länger, denn es ist fast unmöglich durch die Schlammpassagen zu kommen, sodass eine Schleichfahrt mit beiden Füssen am Boden ein völliges muss ist. Es ist jetzt 20 Uhr und schreibe den Bericht. Wir müssen jetzt warten, bis der Lastenzug mit unseren Motorrädern kommt und dann heisst es sofort abladen und das wird sicher dauern. Etwa 30 Kilometer vor Nagqu wurden die Strassen wieder ok. Der Guide sagte mir, ich solle doch nach Lhasa mit dem Bike fahren. Er schwöre mir, dass da die Strassen gut seien. Ich dürfe ihn sonst killen. Das ist ein Wort. Ich warte mit meiner Entscheidung noch ab, denn ich habe das Gefühl, dass da noch einige sofort nach Lhasa wollen. Alles dann im nächsten Bericht.
Datum: 02.06.2025 Ort: Tanggula Km: 0 Land: China
Und es war schlecht! Wir staunten nicht schlecht, als wir heute Morgen unsere Bikes ansahen. Alle mit Schnee bedeckt und auf den Strassen setzte es auch an. Was nun? Es begann wie in solchen Situationen mit grossen Diskussionen. Die einen sagten, dass wäre problemlos zu fahren und für Andere war das ein absolutes NOGO! Schliesslich einigten sich die Teilnehmer, dass die einen fahren werden und die anderen einen Bus bestellen und dazu auch noch einen Lastwagen, der die Bikes dann auflädt und an die nächste Destination bringen wird. Stefan und Ich waren aussen vor, denn wir haben bereits gestern Abend mit Hendrik gesprochen und er sagte uns, dass er alles in die Wege leiten werde. Die unverfrorenen 6 Teilnehmer machten sich bereit und bestiegen Ihr Motorrad und fuhren davon. Ich war mir sicher, dass die umdrehen müssen, denn sie müssen über einen Pass der 5200 Meter über Meer liegt. Wenn es hier unten auf 4500 Meter bereits ansetzt, dann liegt der Schnee auf 5200 bereits Centimeterweise und dann ist ein Durchkommen unmöglich. Es vergingen kaum 10 Minuten und sie standen alle wieder da. Einer ist gestürzt und das war der Anlass, dass man abbrach. Nun sind alle wieder im Hotel und wir haben beschlossen, dass wir heute nicht mehr abfahren werden und hier noch eine Nacht bleiben werden. Der Bus und der Lastwagen ist bereits in Lhasa gestartet, aber wir vermuten, dass die auch nicht über den Pass kommen können, solange es schneit. Es ist auch sehr verdächtig ruhig im Dorf, denn es kommen weder Lastwagen oder Autos von oben oder von unten. Vermutlich ist der Pass gesperrt. Er hat auch für Morgen kein gutes Wetter im Gepäck. Ich hoffe aber, dass dann der Bus und der Lastwagen ankommen werden. Einige wollen unbedingt in das Basislage vom Mount Everest hochfahren. Wenn aber das Wetter nicht mitspielt, müssen auch die einsehen, dass es einfach nicht möglich ist. Im Jahr 2017 musste ich auch auf den Pamir verzichten, da am letzten Tag, an dem ich ihn hätte fahren können, der Pass auch mit Schnee bedeckt war. Jetzt habe ich ihn fahren können und das 8 Jahre später. Die Sicherheit geht einfach immer vor. Es nützt niemandem was, wenn einer verunfallt und bis hier Sanität auftaucht, kann es wirklich mehrere Stunden dauern und das möchte wirklich niemand. Wir werden heute einen gemütlichen Tag machen und lassen uns überraschen.
Datum: 01.06.2025 Ort: Tanggula Km: 420 Land: China
Nach dem Frühstück war nochmals ein kurzes Briefing. Der Guide instruierte uns, dass die ganze Strecke unter «Constraction» ist. Das heisst, dass überall an der Strasse gebaut wird. Das kann ja noch heiter werden, denn dafür werden immer wieder sogenannte Notstrassen gebaut und die sind üblicherweise in einem sehr schlechten Zustand. Dazu kommt, dass hier tausende Lastwagen verkehren, denn das ist die Hauptstrasse nach Lhasa. Wir sollen immer hupen, bevor wir die Lastwagen überholen. Ich habe am Morgen noch den Wetterradar angeschaut und zu Eric gesagt, dass wir in den Schnee kommen werden. Wenn ich allein wäre, würde ich am heutigen Tag gar nicht starten. Ich sollte noch recht bekommen. Es vergingen kaum 10 Kilometer an x Lastwagen vorbei und schon kam die erste Notstrasse und die waren richtig schwer. Wenn das so weitergeht, haben wir einen sehr langen Tag vor uns. Das waren so meine Gedanken. Es wurden dann total 12 Stunden. Auf den letzten 100 Kilometer kamen wir dann auf 5000 Meter hohen Pass. Den Namen weiss ich nicht mehr und es wurde immer dunkler und es begann zu schneien. Ich war da schon total auf den Stümpen und jetzt auch noch das. Zuerst war die Frontscheibe des Bikes zu und dann sofort auch das Helmvisier und es blieb mir nichts mehr anderes übrig, das Visier hochzustellen und dann war meine Brille dran. Auch die innert kürze zu. Ich hielt an und verfluchte innerlich den Guide, dass wir so losgefahren sind. Ich stand am Strassenrand, der nur noch aus Match bestand und überlegte mir was nun. Ich beschloss, auf den Besenwagen zu warten und dort einzusteigen und das Bike können sie dann Morgen ins Tal bringen. Ich war auf 120! Plötzlich kam Dirk und Marina neben mich und fragten, ob sie mir helfen können. Ich erklärte ihnen, dass ich nichts mehr sehe und bei diesen Notstrassen, wo es wirklich um Millimeter geht, ist das kaum zu schaffen. Dirk und Marina froren natürlich auch und hatten mit Ihren Visieren das gleiche Problem, nur waren sie 20 Jahre jünger als ich. Dirk schlug vor, dass ich in Ihren Spuren fahren soll und sie mich den Pass hinunterbegleiten. Ich zog meine Brille komplett ab und verstaute sie im Tankrucksack und kam so mit Ihnen dann ans heutige Ziel. Mensch war ich froh, dass ich es geschafft habe. Einige waren schon im Hotel und schüttelten nur noch den Kopf. Das ist unverantwortlich und Lebensgefährlich, was wir heute gemacht haben. So fahren wir nicht mehr. Ich für mich habe mich dann beschlossen, dass ich Morgen auf keinen Fall so weiterfahre. Ich rief Hendrik vom Veranstalter an und teilte Ihm mit, dass ich und Stefan, so nicht mehr weiterfahren. Wir hatten für 230 Kilomter 7 Stunden ohne eine einzige beschissene Pause. Inzwischen war es 20 Uhr. Wir waren alle nudelfertig. Einige kamen nicht mal mehr zum Nachtessen. Hendrik verstand meinen Einwand und ich sagte Ihm, dass ich weder den Mount Everest sehen muss noch die Strassen ins Basislager befahren will bei diesen Zuständen. Er Sagte uns, dass wir unsere Bikes beim Hotel stehen lassen können und mit dem Besenbus bis nach Nagqi fahren sollen und von dort aus direkt mit dem Zug nach Lhasa fahren werden. Die anderen fahren scheinbar alle die normale Strecke, doch bin ich mir sicher, dass noch Andere dazukommen werden. Wir sind jetzt auf 4530 Meter über Meer und hoffe, dass ich einigermassen Schlafen kann. Müde genug wäre ich. Der Morgige Tag sieht eher schlecht als recht aus, was das Wetter betrifft. Aber das ist Morgen und wir werden dann schauen. Ich werde Morgen keinen Töff Anzug anziehen und gemütlich im warmen Bus unterwegs sein.