Guatemala
Bericht
Datum: 09.06.12
Ort: Antigua
Heute Morgen um 9 Uhr abgefahren. Heute ist der Tag mit dem Grenzübertritt nach Guatemala. Sicher, ich bin ein bisschen nervös. Geht alles so ab wie ich mir das vorgestellt habe? Mal schauen, war mein Gedanke. Zuerst musste ich ja nochmals 150 km in Mexiko fahren bis zur Grenze. Erst habe ich aufgetankt und bin dann los bei angenehmen 20 Grad. Mein Frontlicht geht wieder nicht mehr an meinem Töff. Ich vermute, dass beim Regen nach San Cristobal Feuchtigkeit in den Scheinwerfer eingedrungen ist und damit einen Fehlstrom verursacht. Glücklicherweise habe ich noch zwei Zusatz-Scheinwerfer, welche ich dann eingeschaltet habe. Ich werde dann in Antigua nachschauen, was die Ursache sein könnte, ansonsten muss ich eine Ersatzbirne besorgen. Ich bewegte mich innerhalb noch von Mexiko immer auf etwa 2300 M.ü.M, bis es an die Grenze ging. Dort ging es dann auf 1000 Meter runter und es war auch 30 Grad warm. Kurz vor der Grenze habe ich nochmals aufgetankt, habe alle meine Unterlagen, zuerst für den Austritt Mexikos und die Unterlagen für den Eintritt nach Guatemala, bereit gemacht. Am Border von Mexiko bin ich dann hingefahren, wenn du das nicht selber machst, winken einem die Beamten einfach durch. Ich habe dann das Motorrad vor dem Zollhaus abgestellt und bin rein. Dort hat mir ein Beamter gesagt, dass ich noch das Visum bezahlen muss und zwar 279 Pesos. Ich soll dies bei der Bank nebenan machen. Er gab mir einen Zettel und ich ging zur besagten Bank und habe mir die Einzahlung quittieren lassen und ging wieder zurück zum selben Beamten. Der machte dann einen Stempel in meinen Pass und schickte mich zu einem Haus, wo ich noch das Motorrad auslösen musste. Ich habe ja 400 Dollar Kaution hinterlegt über VISA und das muss ich, da ich das Motorrad wieder ausführe, canceln lassen. Der Beamte kam dann mit mir zum Motorrad, entfernte den Import-Kleber und Fotografierte meinen Töff und die Fahrgestell-Nummer. Dann wieder rein und er sagte dann, dass am Montag das Geld wieder zurücküberwiesen werde und gab mir einige Papiere mit, welche ich dann noch genau anschauen muss. OK, das war jetzt mal geschafft. Jetzt ging's weiter, etwa 10 Km. Zuerst durch ein Dorf, mit etwa hundert von ganz kleinen Lädeli entlang der Strasse, vor dem Border zu Guatemala. Beim eigentlichen Übertritt, musste ich zuerst mein Motorrad desinfizieren lassen und zu diesem Zweck, wurden die Räder mit irgendetwas eingespritzt. Während dem einspritzen kamen solche die Cambio anboten und ich wechselte sofort meine Mex-Pesos in Quezal von Guatemala. Das Desinfizieren hat 12 Quezal gekostet. Dann ging's auf's Immigrations-Büro, dort bekam ich einen Stempel, wo ich für 90 Tage ein Visum bekommen habe. Im Anschluss kam das Motorrad dran, aber das war wieder ein Haus weiter vorn. Die Beamtin hat dann den ganzen "Kasumpel", den Fahrzeugausweis, den Pass und den Führerausweis kopiert und mir ein Permit ausgehändigt, welches ich an die Frontscheibe (ich hab ja nur diese!!) kleben musste. Den ganzen Spass hatte dann nochmals 160 Quezal gekostet, welche ich bei der Bank nebenan einzahlen musste. Ich muss sagen, ich habe mir das Schlimmer vorgestellt. Rundherum ging's zu wie in einem Hühnerhaufen. Überall Autos und eine Menge Leute und dann auch noch wieder diese Lädeli, die die Strasse auf etwa 2 Km säumte. Als ich den Kleber angebracht hatte und meine Unterlagen wieder verstaut hatte, waren etwa 1 ½ Stunden, den Austritt Mexiko's eingerechnet, vergangen. Jetzt bin ich Drin. Ich habe mich richtig gefreut. Jetzt kam mein GPS an die Reihe. Funktioniert dieses hier? Ich habe am Vortag eine Gratis-Datei aus irgendeiner Internet-Seite heruntergeladen, denn von Garmin gibt es für Zentral-Amerika keine Karten zu kaufen. Ich wechselte also den Chip und probierte aus. Es ging. Die Strasse war zwar anfangs nicht an dem Ort wo ich gefahren bin, aber das legte sich nach etwa 20 km. Nun bin ich Guatemala!! Etwa 10 Minuten nach der Grenze hielt ich an, machte mein erstes Foto von Guatemala und trank aus meiner Mineralflasche, denn es war ziemlich warm. Nun ging's wieder stetig bergauf auf etwa 2400 Meter und über den Tag erreichte ich mal 3039 M.ü.M. Zur Hauptsache bewegte ich mich meistens zwischen 2500 und 2900 M.ü.M bei sehr angenehmen 22 - 24 Grad. Nicht lange, so etwa 50 km nach der Grenze ist es ein bisschen runter gegangen in ein Dorf, wo ich von oben herab sah, dass bei der Brücke eine Menge Polizei und recht viele Leute standen. Mein erster Gedanke, schon die erste Polizei-Kontrolle. Beim näher hinkommen habe ich aber dann gesehen, dass das ein Unfall war mit einem Töff und zu meinem Entsetzen lag da ein Toter total verrenkt auf der Strasse, welchem mit einem Tuch der Kopf abgedeckt wurde. Das fängt ja gut an, jetzt muss ich das auch noch sehen. Jetzt habe ich x-tausend Kilometer gemacht, ohne einen nennenswerten Zwischenfall erlebt zu haben und jetzt das. Ich bin dann einfach weitergefahren und versuchte dies einfach zu vergessen. Es ist mir nicht ganz gelungen, denn sonst würde ich davon auch nicht schreiben. Auffallend ist, dass ich einer der einzigen bin, welcher einen Helm trägt, alle anderen fahren ohne Helm und das manchmal zu viert auf einem Töff. Bei uns würdest du sofort eingesperrt und würdest ein langes Weilchen keinen Töff mehr fahren. Die Töffs hier sind alle nur so im Maximum 250 Kubik. Grössere Töffs gibt's pro Tag vielleicht einer zu sehen. Nicht mehr. Mein erster Eindruck von Guatemala ist, dass das ein unheimlich Fruchtbares Land ist. Alles ist grün. Es wird sehr viel Mais angebaut. An den Hügeln hat's unzählige kleine Parzellen, die bebaut werden. Ich gehe davon aus, dass dies Parzellen je zu einer Familie gehören. Ob's stimmt kann ich nicht sagen. Die Strassenverhältnisse in Guatemala sind zum Teil kriminell im Gegensatz zu Mexiko. Ich bin heute 470 km gefahren und das während 9 Stunden im Sattel, wobei die ersten 150 noch in Mexiko. Nach der Grenze konnte ich höchstens 50 - 60 Std/km fahren. Nicht wegen der Strassenführung als solches, sondern wegen den Schlaglöchern. Die sind meist so 10 - 15 cm Tief und wenn's dich erwischt, kann das böse ins Auge gehen. Ganz perfid ist es wenn du hinter einer Autokolonne fährst, trotz 20 - 30 Meter Abstand zum Vorderauto, und dann mittig der Strasse ein solches Schlagloch kommt. Die Autos fahren einfach links und rechts mit den Rädern vorbei und bis du es siehst hat's einem erwischt. Einmal ist's mir auch passiert und ich musste wenig später anhalten um zu schauen, ob die Lenkung und die Speichen noch in Ordnung waren. Durch die ersten Dörfer hatte ich schon echt Freude. Keine Scheiss-Topes mehr. Man konnte einfach fahren. Die Freude währte nicht lange. Ein paar Dörfer weiter ging's auch dort wieder los. Nur heissen sie hier anders. Neu werde ich von den Tumulos, oder Scheiss-Tumulos schreiben. Auch hier gibt es Militärkontrollen doch jedes Mal wurden nur die Lastwagen kontrolliert und alle andern konnten durch. In Guatemala konnte man auch sehen, vor allem nach der Grenze, dass es hier unheimlich geregnet haben muss, denn überall lag Schutt auf der Strasse und an einem Ort war die ganze Strasse verschüttet, sodass die Strasse an einen nahe gelegenen Bach, welcher dickbraunes Wasser führte, verlegt wurde. Alle mussten auf einer sehr steilen Kiesstrasse (so wie Seealp oder Plattenbödeli) runter und auf der anderen Seite wieder sehr steil nach oben. Ich hatte einen Lastwagen vor mir. Ich glaube dieser Chauffeur hat auch Blut geschwitzt, mit seinem Gerät dort hinunter und auf der anderen Seite wieder hoch. Ich habe unten gewartet, bis er oben war, damit ich, wenn der ins Rutschen kommt, in sicherer Distanz bin. Unterwegs habe ich sehr viele tote Hunde am Strassenrand gesehen. Es hat auch sehr viel streunende Hunde hier und das war auch schon in Mexiko der Fall. Drei Mal konnte ich sehen, dass am Strassenrand die Geier (die Kadaver-Vernichter) zur Stelle waren und das war für die wahrscheinlich ein Schmaus. Jetzt bin ich in Antigua in einem schönen Hotel, Mitten in der Stadt. Ich bin so um 19 Uhr bei Dunkelheit angekommen. Nach Zimmerbezug sofort unter die Dusche und dann endlich ESSEN. Ich hatte bis jetzt noch kein Krümmel gegessen heute und ich musste unbedingt etwas zwischen die Zähne kriegen. An der Rezeption fragte ich, wo man schnell etwas kriegen kann und sie Empfahlen mir eine Pollo-Stube etwa 150 Meter entfernt. Ich bin sofort dorthin und habe richtig gute Pollos gegessen mit Kohlsalat und ein wenig Pommes. Das tat richtig gut. Von Antigua habe ich natürlich noch nichts gesehen und werde deshalb sicher 2 Tage hier bleiben. Den Töff konnte ich in den Hinterhof stellen, welcher von 2 Sicherheitsläuten, 24 Std. bewacht wird. Da muss ich wenigstens nicht noch wegen dem Töff mir Gedanken machen und das ist mir sehr viel Wert. Ich freue mich richtig auf den morgigen Tag.
Datum: 10.06.12
Ort: Antigua
Am Morgen um 8 Uhr aufgestanden und dann raus Kaffee suchen. Ich musste nicht raus, denn in der Hotel-Lobby stand schon Kaffee für die Gäste bereit. Nach dem Kaffee kam der Töff dran. Was ist mit dem Scheisslicht los, wieso brennt das nicht? Als ich den Scheinwerfer von hinten aufschraubte, sah ich das Debakel. Die ganzen Anschlüsse an der Glühbrine und das Kabel war richtiggehend verbrannt. Es muss bei den starken Regenfällen als ich nach San Cristobal fuhr, Wasser eingedrungen sein, welches den Kurzschluss verursacht hat. Nun, ich hatte ja wenigstens mein Werkzeug dabei. Doch da fehlte das Klebeband. Jetzt ging's erst mal los irgendwo Klebeband aufzutreiben. Unweit vom Hotel hatte es einen riesigen Markt wo man glaube ich fast alles bekommt. Dort habe ich dann das Klebeband auch bekommen und bin wieder zu meinem Töff und habe das Kabel mit dem Klebeband neu isoliert. Jetzt die Birne. Diese sah auf den ersten Blick noch als ganz aus, doch als ich die neu isolierten Stecker einstecken wollte, zerbröselten die Anschlüsse und die Birne war halt dann auch am Arsch. Wieder auf den Markt nach einer Birne suchen. Ich habe Birnen gefunden, aber nicht die Richtigen. Nach Auskunft der Verkäufer müsse ich Morgen nochmals kommen, denn dann ist Montag und alle arbeiten wieder und dann sei sicher einer da, welcher meine Grösse hat. Ich glaub's noch nicht aber das wird das Problem von Morgen sein. Gleichzeitig habe ich noch Oel gekauft, denn ich habe gesehen, dass der Oelstand im unteren Bereich ist. 7dl musste ich für gut 12 000km nachschütten. Ich würde sagen, das ist Spitze. An der Rezeption habe ich dann ein Stadtplan erbeten und die Dame hat mir einige Sehenswürdigkeiten angezeichnet. Diese bin ich dann kreuz und quer abgelaufen und zum Schluss bin ich noch in ein Kaffee, vor dem 2 Velos mit unheimlich viel Gepäck dran, davor standen. Als ich mich neben die vermeintlichen Velofahrer setzte merkte ich, dass das Deutsche waren, welche ich ansprach. Alena & Hardy (www.2radler.de) aus Berlin. Sie haben die gleiche Strecke gemacht wie ich aber in einem Jahr und das alles mit dem Velo. Eine Wahnsinns-Leistung. Nach deren Auskunft werden Sie etwa in 1 bis 1 ½ Jahren dann auch in Uschaia sein, welches ja auch mein Ziel ist. Wir haben dann noch ein bisschen über dies und das geredet und nach dem Austausch unserer Internet-Adressen wieder verabschiedet und uns eine ganz schöne Reise gewünscht. Das zufällige Zusammen-Treffen hat mich sehr gefreut. Im Anschluss bin ich dann noch die eine und die andere Sehenswürdigkeit besuchen gegangen und bin sehr positiv beeindruckt von dieser Stadt. Es hat recht viele Touristen (viele Amis) und wahrscheinlich auch solche, welche hier in die Sprachschule gehen, denn von denen hat es ein paar hier. Einige Tourenbüros sind mir ebenfalls aufgefallen, welche Touren an die 3 Vulkane anbieten. Einer davon ist noch aktiv. Ich schaue mir die Vulkane viel lieber von Antigua aus an, als dass ich auf einen von denen hinauf kraxle. Den Aktiven habe ich kurzzeitig mal gesehen, denn es ist im Moment sehr stark bewölkt und ich vermute, dass heute gegen Abend wieder ein Gewitter losgehen wird. Gestern gegen 24 Uhr erwachte ich. Da ich unter dem Dach schlief, hörte ich den Regen auf das Dach brasseln, das mich veranlasste nochmals aufzustehen und dies draussen anzuschauen. Es regnete so heftig, als würde jemand mit dem vollen Schlauch auf die Strasse spritzen. Nach einer halben Stunde war's dann wieder vorbei. Wenn mich so ein Gewitter mal während dem Töfffahren erwischt, sehe ich nachher aus, wie ein aufgesogener Schwamm. Nach einer mittleren Siesta bin ich so am Abend um 20 Uhr auf die Pirsch um irgend etwas zum Beissen zu kriegen. Auf Pollo hatte ich keine Lust. Ich laufe jetzt einfach mal in die Altstadt und schaue was es dort gibt. Bei einem Restaurant sah ich eine Gruppe Amis und dachte mir, da gehst du jetzt rein. Ich nahm Platz an einem schön gedeckten Tisch und die Karte wurde von der Servierdame überreicht. Es hatte Pesca, Pollo und Viandes als Überschrift. Das verstand ich ja noch aber was die einzelnen Gerichte anging hatte ich nun einfach keinen Schimmer. Kurze Zeit später kam die Dame wieder zu mir und fragte mich nach dem Getränk. Da es Guatemaltikischer Wein drauf hatte, bestellte ich einmal einen solchen Rotwein. Aber eben, mit den Speisen hatte ich die liebe Mühe. Jetzt wären Bildchen gefragt. Nun, als die Dame wieder auftauchte habe ich einfach mit dem Finger unter dem Viandes auf etwas gezeigt und dachte mir, wenn du's nicht gern hast, dann lass ich's einfach stehen. Der Wein kam und schmeckte wirklich gut. Ein Merlot übrigens. Nach etwa 10 Minuten kam dann mein Essen. Also, ein Suppenteller, ausgelegt mit einem Bananenblatt und mit gegartem Rindfleisch an einer sehr gut schmeckenden Tomatensauce. Die habe ich sogar am Schluss wie eine Suppe ausgelöffelt. Dazu gab es separat in einem Schälchen etwas Gemüsereis und neben dem Reis lag noch so ein Päckchen, es war ein Maiskolbenblatt mit irgend etwas drin. Ich machte das Blatt auf und da kam so etwas Teigiges hervor. Das ist sicher Mais, habe ich gedacht. Und so war es dann auch. Ein Maisteig, gut abgeschmeckt und wahrscheinlich unter Dampf in diesem Maikolbenblatt gegart und zudem sah es sehr dekorativ aus. Ich bin ja wirklich kein Maisesser, aber ich habe rübisstübis alles gegessen. Ich nehme an, dass dieses Gericht ein richtig einheimisches Gericht war. Das Fleisch war zart und schmeckte wie Siedfleisch, welches in einer Tomatensauce gekocht wurde. Das mache ich wieder einmal und bestelle einfach Menu Surprise. Eigentlich habe ich ja gar keine andere Wahl!! Ich habe mich nun entschieden, dass ich hier noch eine Nacht bleiben werde, da ich Morgen unbedingt eine Glühbirne für meinen Töff kriegen muss und weil es mir hier sehr gut gefällt.
Datum: 11.06.12
Ort: Antigua
So, heute muss ich keinen Kaffee suchen, denn den gibt's ja bekanntlich in der Hotellobby. Nach dem Kaffee habe ich mich an der Rezeption mit meinem Birnen-Problem gemeldet. Der junge Herr sagte, dass das kein Problem sei. Ich solle vom Hotel aus einen Block laufen, dann rechts etwa 25 Meter sei ein Laden, wo ich sicher eine solche Birne bekommen werde. Ich also los mit der defekten Birne in der Hand und tatsächlich ist da ein Geschäft mit Autozubehör. Das ist mir nicht aufgefallen, denn übers Wochenende wird hier alles (auch die Schaufenster) verriegelt. Ich zeigte dem Verkäufer die defekte Birne und der ging schups weg und kam mit der richtigen Birne zurück. Entschuldigen Sie, ich möchte gerne 2 davon. Kein Problem und die Zweite war auch schon da. Die 2 Birnen haben 22 Quezals gekostet, umgerechnet Fr. 2.70. In der Schweiz kostet eine um die Fr. 30.-(die Gedanken sind nun frei!!!!!). Wieder schnurstracks zurück ins Hotel zu meinem Töff und die Birne einbauen. Es war ein wenig eine "fingerlete", aber am Schluss war sie drin und leuchtete nach dem Einschalten frisch fröhlich vor sich hin und die Fehleranzeige auf dem Display war auch erloschen. Alles im Butter - bis zum nächsten Mal!! Oder hoffentlich auch nicht. Anschliessend bin ich nochmals in die Stadt und wieder ins gleiche Cafe wie gestern, als ich die Deutschen traf. Dort trank ich ein Cappuccino und ging dann auf den Markt. Gestern war ich eher auf der Kleiderseite des Marktes und heute ging ich auf die Food-Seite. Ich kam zum Staunen kaum wieder raus. Die haben eine Vielfalt von Gemüsen Früchten und Kräutern, am liebsten hätte ich alles zusammengekauft. Einfach grandios. Früchte konnte ich ausmachen, welche ich noch nie gesehen, geschweige denn gegessen habe. Von denen werde ich bestimmt noch einmal probieren, dass muss einfach sein. Irgendwann kam ich dann Richtung gestickte Taschen, Hemden und was man so alles besticken kann. Jetzt bin ich Besitzer einer Umhängetasche wie die Kiffer Sie gerne tragen. Ich sag der jetzt nur noch meine Kiffertasche. Nebenan war eine Indiofrau daran bzw. ich konnte Ihr zuschauen, wie sie die verschiedenen Muster gewoben hat. Das ist ja eine immense Arbeit! Ich hatte fast ein schlechtes Gewissen, wenn ich ausrechnete dass meine Tasche mit 4 Reisverschlüssen und sauber vernäht 60 Quezal (sie wollte 70) gekostet hat und 8 Quezal einen Franken sind. Im Anschluss spazierte ich wieder ins Hotel zurück. Nach einer ausgiebigen Siesta und Schriftarbeit ging's gegen Abend noch raus für den Z'nacht. Ich ass in einem sehr schönen Lokal, wo auch viele Holländer waren. Heute gab's ein Stück Rindfleisch vom Grill, welches sehr gut schmeckte. Im Anschluss noch zu einem Mochito und zum runterspühlen noch ein Serveca im benachbarten Irish-Pup, welches sehr laut war. Danach kam die nötige Bettschwere und ab ins Hotel.
Ich bin im Moment am wärweisen wohin ich morgen fahren soll. Es erscheinen mir 2 Varianten sinnvoll. Die eine ist ans Karibische Meer nach Puerto Barrios. Ich muss mit etwa 3 - 400 km ein Weg rechnen. Der Nachteil ist, dass ich den gleichen Weg wieder zurückfahren muss. Die andere Variante wäre, den Ort Puerto de San Jose an der Westküste anzufahren. Der ist nur etwa 100 km entfernt und würde auf der Strecke liegen, bzw. ich muss nicht so weit wieder zurück. Eine Option wäre auch noch Guatemala City, die Hauptstadt von Guatemala, welche von Antigua nur etwa 30 km entfernt ist. Ich werde das aber Morgen entscheiden.
Datum: 12.06.12
Ort: Porto de San Jose
Ich habe mich entschieden. Nach dem Morgenkaffe habe ich gepackt und bin Richtung Guatemala City aufgebrochen bei angenehmen 24 Grad. Mein Navi steuerte mich direkt in die City. Guatemala City liegt auf 1500 M.ü.M. und war so um die 30 Grad warm und ist zugleich auch die Hauptstadt des gleichnamigen Landes. Früher, war Antigua die Hauptstadt, aber als es durch ein Erdbeben zerstört wurde, wurde die Hauptstadt verlegt. Die Strassen in der City haben's ein bisschen in sich. Es hat jeweils 3 Spuren auf der linken und 3 Spuren auf der rechten Seite zum fahren. Dazwischen sind nochmals 2 Spuren in beide Richtungen und die sind nur für die Busse. Auf den ersten paar 100 Meter bin ich natürlich voll in der Busspur gefahren, denn ich hatte nicht bemerkt dass das so ist. Ich wunderte mich einfach, dass die äusseren 3 Spuren voll waren und innen hatte es ja noch genügend Platz, sodass ich saufrech (ich wusste es ja nicht!!) auf dieser Spur fuhr, bis mich dann ein entgegenkommender Bus anhupte, da merkte ich, dass ich falsch war und wechselte dann sofort auf die richtige Spur. Beim Tanken stellte ich fest, dass hier wieder mit Gallonen gerechnet wird. Die Längenmessung erfolgt aber in Meter. Nach einigen Fotos habe ich mich dann aufgemacht, Richtung Porto de San Jose. Im Schnitt jede 200 Meter tiefer wurde es 1 Grad wärmer. Das hatte ich schon seit Tagen nicht mehr gehabt. In Antigua und San Cristobal war es immer im angenehmen Bereich von so 22 - 28 Grad. Jetzt hiess es wieder auf dem Töff die richtige Position einzunehmen, damit der Fahrtwind durch die Jacke bläst. D.h. Ärmel vorne öffnen und die Hände so zu stellen, dass die Luft an den Unterarmen in den Rückenbereich blasen konnte. Dies sorgt für eine wohlige "Abkühlung", wenn man da von Abkühlung überhaupt noch sprechen kann. Wenn man vorher noch geschwitzt hat und das Leibchen dementsprechend feucht ist, wird die Abkühlung dadurch noch wesentlich verstärkt. Als ich dann in Porto de San Jose bei 37 Grad ankam und einer Tafel Hotel el Dorado mit schönen Fotos drauf nachfuhr und beim Hotel ankam, war ich, wie soll ich sagen, ein wenig enttäuscht. Am Strand keine Leute und der Hotelier klärte mich dann auf, dass man im Meer nicht baden kann, wegen Verschmutzung vermute ich, denn ich verstand Ihn nicht besonders und englisch konnte er auch nicht. Zu alle dem hat es auch kein Internet. Das war ein richtiger Scheissgriff heute. Wie das mit dem Nachtessen abläuft weiss ich im Moment auch noch nicht. Im Zimmer hat es wenigstens noch eine Klimaanlage die funktioniert. Ich bin dann an den Strand, welcher wunderschönen schwarzen Sand (Vulkangestein) hat. Einige Leute badeten und ich lief am Strand entlang etwa 2 km bis auf die Höhe des Dorfes. Dort trank ich in einem Strand-Restaurant ein Serveca. Anschliessend schlenderte ich ein bisschen durch das Dorf. Für mich sah es schmutzig aus, kein Vergleich zu Antigua. Ein richtig unsympathisches Dorf. Überall wirst du mit Gringo angemacht. Danach bin ich wieder bei dieser Hitze zurück an den Strand und trank nochmals ein Serveca und zurück ins Hotel. Inzwischen war es 17 Uhr. Mein Zimmer schön kühl. Nach einer kurzen Dusche habe ich mich aufs Bett hingelegt und bin eingeschlafen. Um 21 Uhr wieder erwacht. Essen, ich habe ja noch nichts gegessen! Sofort auf und runter zum Restaurant bei der Lobby. Alles dicht! Scheisse! Nur ein Sicherheitsmann ist zugegen. Den fragte ich wo ich essen kann. Nur im Dorf, aber jetzt sei es auch schon spät und es wäre dunkel auf der Strasse. Ich müsste jetzt 2 km im Dunkeln laufen. Dass mache ich nicht. Getränke könne er mir auch keine geben, denn er habe keinen Schlüssel. Zum Glück habe ich noch zwei Flaschen Mineral im Töff-Koffer und ein paar Trockenguetzli, die ich einmal in Mexiko gekauft hatte, so für alle Fälle und dieser Fall ist nun eingetreten. Ich darf morgen ja nicht vergessen die Mineralflaschen wieder aufzufüllen. So wie es aussieht bin ich der einzige Gast in diesem Hotel. Jetzt sitze ich da und Schreibe an meinem Bericht und denke halt mein Nachtessen.
Nun werde ich Morgen sicher wieder abreisen und mal schauen wo's mich hinschlägt.
Datum: 13.06.12
Ort: Porto Barrios
Jetzt bin ich halt doch noch am karibischen Meer angekommen. In Antigua habe ich noch an zwei Varianten und einer Option herum studiert und jetzt habe ich halt alles gemacht. Nach Gestern konnte es ja nicht schlimmer kommen. Ich bin heute um 6 Uhr aufgewacht und nach der Dusche habe ich langsam alles zusammengepackt und mich in den Sattel geschwungen. Ich hatte Hunger!! Jetzt fahre ich ans karibische Meer auf die andere Seite. Das war mein Plan und den habe ich auch durchgeführt. Die ersten gut 100 km gingen wieder obsi nach Guatemala City und ich konnte auf dem Weg dann in einem Kaffeehaus ein Frühstück nehmen. Mein Hunger war nun gestillt. Kurz nach dem Frühstück sehe ich vor mir auf dem Pannenstreifen 2 Polizeiautos mit blinkendem Licht. Ich verlangsamte meine Fahrt und die Autos vor mir auch und was seh ich da am Strassenrand liegen? Wieder eine junge Tote. Die wurde aber nicht angefahren, denn sie lag einfach so am Strassenrand und zwei Polizisten standen neben Ihr. Jetzt ist das schon der zweite Todesfall, den ich in Guatemala sehe. Mit etwas mulmigem Gefühl bin ich halt dann weitergefahren. Etwas Mühsam war's dann durch Guatemala City, denn ich musste da durch, sonst wäre ich nicht auf die Strasse gekommen, die nach Porto Barrios führt. Die Strasse ist recht stark befahren und gespickt mit lottrigen Lastwagen. Mehr als 50 - 60 Std./km hat man nicht fahren können. Auf etwa der Hälfte der Strecke ist mir ein kleiner Lieferwagen in einer Kurve entgegengekommen. Er transportierte Wasser in Bidons, so wie man Sie kennt aus den Amifilmen. Ich glaube so ca. 20 Liter ist je in einem solchen Behälter. Die vollen hat er unten auf der Ladefläche und die Leeren obendrauf. Aus irgendeinem Grund, wahrscheinlich nicht befestigt, hat er einen, zum Glück leeren, genau in der Kurve verloren und der flog auf meine Fahrbahn und sprang hin und her. Ich wollte ausweichen aber ich zog das Scheissding irgendwie an und habe es voll überfahren. Gottseidank war der Bidon leer sonst hätte es mich geschmissen. Jetzt bin ich in Porto Barrios angekommen und habe jetzt ein Hotel gesucht das Internet hat. Zuerst war ich in einem Hotel, dass keines hatte und der verlangte 75 Quezal, also etwa 9 Franken. Er hat mir dann gesagt, dass dieses wo ich jetzt bin, Internet hat und die verlangen jetzt 170 Quezal, etwa 22 Franken. Hier kann man wenigstens aussuchen, denn an der Westküste hat es sonst nichts Vernünftiges gehabt. Porto Barrios liegt richtig eingeklemmt zwischen Belize und Honduras und ist eigentlich der einzige Schiffszugang für Guatemala ans karibische Meer. Ich habe dann im Hoteleigenen Restaurant zu Abend gegessen. Ich glaubte ich müsse das halbe Restaurant ausfressen. Zuerst ein Salat und dann ein riesiges Steak mit Spaghetti. Es war richtig gut. Zum Frühstück habe ich auch nur 2 Eier mit Brot gegessen, denn die gebratenen Bananen, die es auch noch gab, mochte ich gar nicht. Jetzt bin ich so richtig voll gefressen, eigentlich ist es mir gar nicht mehr wohl. Das liegt sicher nicht an den zwei Servecas, die ich dazu getrunken habe. Es ist jetzt Abend und ich weiss noch nicht was ich Morgen machen werde. Entweder bleibe ich noch eine Nacht oder fahre dann wieder Richtung Guatemala City mit der Option Antigua.
Datum: 14.06.12
Ort: Antigua
Ich bin heute um 6 Uhr aufgestanden, mit der Absicht, in die Stadt hineinzulaufen. Ich bin dann zuerst Richtung Meer ein paar Blocks runter und musste feststellen, dass erstens das Meer bis an die Küste zugewachsen ist mit Mangroven. Zweitens ist alles mit kleinen Hüttchen zugebaut und in der Stadt ist Morgen's um 6 Uhr bereits sehr viel los. Ich bin total 2 Stunden unterwegs gewesen und habe nichts gesehen, was mich noch einen Tag hier halten soll. Völlig durchgeschwitzt kam ich zurück ins Hotel und ging ins integrierte Restaurant um einen Kaffee zu trinken und evt. etwas zu Frühstücken. Insgeheim hatte ich gehofft, dass ich eventuell in der Stadt dies bekommen könnte. Hätte es wahrscheinlich schon, doch diese "Restaurants" waren gar nicht "amächelig", sodass ich halt wieder ins Hotel zurückgesteuert bin. Nach dem Frühstück habe ich noch die Kradvagabunden ausspioniert, was ich für den Übertritt nach El Salvador brauche. Mein Plan sieht nun folgendermassen aus. Ich fahre direkt wieder nach Antigua, in mein Hotel und fahre dann von dort aus nach El Salvador. In Antigua bin ich dann gut angekommen nach 333 km und 6 Stunden unterwegs. Es hatte heute sehr viel weniger Lastwagen on the Road und ich habe das Gefühl gehabt, dass ich recht zügig vorangekommen bin. Da ich die Strecke am Vortag bereits schon einmal gefahren bin, wusste ich bereits wo die neuralgischen Punkte waren. Die ganze Strasse von Guatemala City bis nach Porto Barrios ist, so kommt es mir vor, bewohnt. Es hat immer wieder kleinere und grössere Dörfer aber auch dazwischen hat's immer kleinere Bauernhöfe die das Land bebauen. Was ich gesehen habe bauen Sie Kaffee, Mais, Mangos usw. an. Andere sagen, dass diese Bauern den Urwald zerstören, doch muss man auch bedenken, dass diese Leute von diesem auch Leben müssen. Ein Urteil Masse ich mir auf keinen Fall an. Da gibt es sicher viele sogenannte Besserwisser. Natürlich in Guatemala City wieder das gleiche Chaos. Stop and go und und und. Da etwa eine Stunde vorher ein Gewitter vorbeigezogen ist, war's hier nur etwa 22 Grad warm und super angenehm. Dann weiter noch etwa 30 km bis Antigua und wieder ins gleiche Hotel in dem ich schon vor ein paar Tagen war. Ich fühlte mich gleich wie zuhause. Mein Töff ist sicher versorgt und ich bin wieder im gleichen Zimmer. Ich bin so richtig happy. Gegen den Schluss bin ich immer einem Gewitter hinterher gefahren aber es hat mich nicht erwischt und konnte trocken ankommen. An der Rezeption fragte ich nach einer Lavanderia. Sie hat gesagt, dass ich die Wäsche runterbringen soll und am Morgen bekomme ich Sie wieder gewaschen zurück. Super Service.
Datum: 15.06.12
Ort: Antigua
Wie bald normal nach Frühstückskaffee und Cappuccino in der Altstadt geht's wieder ins Hotel zurück. Zwischendurch bin ich noch eine andere Kirche und sonst noch Plätze anschauen gegangen. Man sieht hier halt schon noch viel, was in Trümmern von den vergangenen Erdbeben liegt. Ich vermute auch, dass dies noch Generationen so bleiben wird. Vor allem die riesigen Kirchen welche zusammengefallen sind, sind sehr eindrucksvoll. Vor den Beben muss das einmal eine sehr reiche Stadt gewesen sein.
Nach reichlichem Studium im Internet werde ich nun den Empfehlungen Glauben schenken, dass man El Salvador und Honduras nur auf den PanAm-Routen durchqueren soll. Ich rechne nun, dass ich für dieses Land nur 2 Tage brauche und dann kommt Honduras. Honduras werde ich, da es nur 125 Kilometer sind, allerhöchstens 1 Tag sein. Die Einreise nach Honduras soll die schlimmste von ganz Mittelamerika sein. Um das Motorrad einzuführen, müssen 5 - 6 Gänge in den Kopier-Shop eingerechnet werden, da jedes Mal wenn wieder ein Stempel aufgedrückt würde, von der Kopie wieder eine und wieder eine Kopie gemacht werden müsse. Ich stelle mich für dieses Land auf lange Einreiseformalitäten ein (andere berichten von 3 - 4 Stunden). Auch sollen die Polizeikontrollen sehr häufig sein. Ein Reisender berichtete, dass er auf den 125 km an 6 Polizeikontrollen, welche im äussersten Masse korrupt sein sollen, vorbeigekommen sei. Fünf hätte er jeweils im Sichtschatten von Lastwagen oder Vans passieren können und bei der sechsten seien sie dann fällig gewesen. Da werde alles hervorgeholt, sei es kein Reflektor auf den Koffern oder kein irgendwas. Wenn Sie wollen nehmen sie einen einfach aus, für was auch immer. Man könne sich vor dem kaum schützen. Diese zwei Länder werde ich also nur als Transit benutzen. Nachher kommt dann Nicaragua dran. Nach Lonely Planet ist dieses Land heute eines der sichereren. Ich plane für dieses Land 4 - 6 Tage und werde mehrheitlich an der Westküste, bzw. am Pazifik reisen. Nach den Bildern zu urteilen, muss es dort absolut schöne Strände und schöne Buchten geben. Die Nordseite ist sozusagen alles Urwald. Da Melanie erst am 2. Juli in Costa Rica sein wird, und wir da geplant haben, ein Auto zu mieten und das ganze Land zu bereisen, habe ich nun das Luxus-Problem, dass ich zu früh dort sein werde. Ich kann also damit rechnen, dass ich bis zum Eintritt nach Costa Rica höchstens 10 Tage brauche, sodass ich spätestens am 25 - 26. Juni in Costa Rica sein werde. 2 - 3 Tage zu früh das geht ja noch. Ein weiteres Problem kündigt sich auch noch an. Der Hurrikan Carlotta. Laut den Nachrichten soll er am Samstag über Acapulco ins Inland von Mexiko einbrechen. Guatemala und Mexiko haben die zweithöchste Alarmstufe ausgelöst. Angesichts dieser Tatsachen habe ich mich nun entschlossen nochmals 2 Tage in Antigua zu bleiben und werde erst am Montag, den 18. Juni hier abreisen.
Je länger ich hier bin, desto mehr sehe ich von dieser aussergewöhnlichen Stadt. Es gibt immer wieder etwas zu sehen. Heute haben im Hauptpark 2 Musikanten mit Ihren Flöten und Panflöten gespielt und eine Menge Zuschauer applaudierten. Ich übrigens auch und ich habe auch noch eine CD von denen gekauft. Der eine war sicher 150 kg schwer aber mit der Panflöte war der einfach spitze. Er musste ja keinen Hiphop tanzen, sondern nur virtuos mit seinen Lippen die Panflöte kreisen lassen. Es war ein richtiges Highlight. Ich habe jetzt auch einige Fotos von Indigos gemacht. Heimlich versteht sich. Von ziemlich weit weg habe ich Sie heran gezoomt damit es ein brauchbares Foto gab und ich Sie nicht in Ihrer Würde verletze. Es hat auch eine Indigo-Frau, die habe ich jetzt schon ein paar Male gesehen, welche ein Albino ist. Sie hat Schneeweisses Haar und ganz helle Haut. Sogar die Wimpern und die Augenbrauen, dass konnte man deutlich sehen, waren schneeweiss. Dabei hat sie in Ihrem Wickeltuch immer Ihre Tochter, ich schätze Sie etwa 1 Jährig, welche aber von der Haut und vom Aussehen her, eine dunkle, wie Indigo-Frauen sind, ist. So kann man das Eine oder das Andere beobachten und der Tag geht dann im Flug vorbei. Das Betteln ist auch so eine Sache mit der ich mich immer schwertue. Soll ich geben oder soll ich nicht? Ist er oder sie arm oder sind sie's nicht? Ich mache es einfach so, dass ich rein vom Gefühl her etwas gebe und das eine Mal halt dann nicht. Jedem kann man so oder so nicht gerecht werden. In Guatemala City war zum Beispiel auch eine Frau. Als ich mit dem Motorrad auf dem grossen Platz anhielt, winkte mir diese, ich soll mich mit meinem Motorrad neben die anderen stellen. Es hatte dort schon etwa 15 - 20 Motorräder. Dass ich mich dort hinstelle kam mir eigentlich selbst schon in den Sinn. Als ich dann wieder zurückkam stand die Frau natürlich da und wollte für die Einweisung Geld von mir, obwohl der Platz öffentlich ist. Ich gab Ihr dann ein paar Quetzals. Das ist dann für mich so eine versteckte Bettelei. Wir haben hier in Antigua 1 - 2 Mal Regen am Tag. Es kühlt dann kurzzeitig ab auf geschätzte 20 Grad und nach einer halben bis einer Stunde ist der kurze Schauer auch wieder vorbei und wenn dann die Sonne wieder scheint wird es augenblicklich wieder wärmer. Das Klima hier ist äusserst angenehm. Ich habe im Hotelzimmer auch keine Klimaanlage, denn man braucht sie hier überhaupt nicht. Am Abend habe ich mit Melanie noch meinen letzten Skype gemacht, denn sie tuckert mit den Jassfrauen für eine Woche auf einem Schiff durchs Mittelmeer. Anschliessend war Abendessen angesagt. Ich bin einmal in ein anderes Restaurant gegangen und wurde ein wenig enttäuscht. Das Rindfleisch, dass ein Steak sein sollte, wurde in der falschen Richtung geschnitten und ich glaube die Kuh hatten Sie in der Achtungs-Stellung erschossen. Im Anschluss bin ich dann noch in ein Pup, wo ich noch 3 Amis an der Theke kennenlernen durfte. Sie machen alle Ferien hier. Der eine für 2 und die anderen für 3 Wochen. Naja, es war ein lustiger Abend und es floss reichlich Mochito und Serveca. Mit dem Zählen hatte ich schon lange aufgehört. Mein Name "Killer" war auch ein Thema. Als der eine sagte, jetzt killen wir noch ein Serveca weg, habe ich geschmunzelt und gesagt, dass ich so heisse. Ich hatte ihm dann meine ID gezeigt und er konnte es kaum glauben. An der ganzen Theke wanderte dann meine ID herum. Nicht mehr ganz im Stechschritt, bin ich irgendwann wieder in mein Hotel zurück.
Datum: 16.06.12
Ort: Antigua
Zugegeben, mit ein wenig einem "dumme Grind" bin ich heute aufgestanden. Ab in die Lobby zum Kaffee. Eigentlich sollte ich ja heute abreisen. Ich muss an der Rezeption noch melden, dass ich bis Montag bleibe. Dies habe ich dann sofort gemacht und auch bezahlt. Gleichzeitig wurde mir auch noch meine frisch gewaschene und gebügelte Wäsche ausgehändigt. 50 Quezals, also etwa 6 Franken hatten sie für die Wäsche verlangt. Heute soll es heftig regnen kommen wegen dem Hurrikan "Carlotta". Im Moment sieht es aber noch gar nicht so aus. Ich konnte heute Morgen das erste Mal alle drei Vulkane sehen. Meist sieht man nur einer und die Zwillinge sind dick eingehüllt mit Wolken, doch heute waren alle drei gut zu sehen und beim aktiven kann man auch die Rauchfahne sehen.
Im Innenhof des Hotels kann man immer wieder kleine Kolibris beobachten. Das sind schon faszinierende Vögel. Sie sind kaum grösser als eine grosse Hornisse und schlagen mit den Flügeln so schnell, dass man diese gar nicht sehen kann. Ich konnte noch kein einziges Foto machen, denn diese schwirren so schnell von einer Blume zur anderen, dass man gar nicht mehr nachkommt. In Ruhestellung habe ich noch gar nie einen dieser Vögel sehen können.
Am Mittag bin ich wieder einmal auf den Markt. Es ist unglaublich was da abgeht. Der Markt ist riesig gross und hat unzählige Stände. Von gebrauchten zu neuen Kleidern. Von gebrauchten zu neuen Schuhen. Im Foodbereich ist sowieso alles vorhanden was das Herz begehrt. Das Fleisch würde ich niemals kaufen denn von Kühlung keine Spur. Es ist immer jemand da der mit einem Wedel die Fliegen vertreibt und stinken tut's natürlich dementsprechend. Es gibt am Markt auch Telefonstationen. Die haben 4 - 5 Telefone aufgestellt und du kannst aushandeln wie viel du für dein Gespräch bezahlen willst. Gegen Abend kommen dann noch die Marktschreier dazu, die stellen sich in die Gassen und haben meist nur ein Produkt, das sie anbieten. Entweder tragen Sie's auf dem Kopf oder es ist an Ihrem Körper irgendwie befestigt. Einer hatte 3 menschengrosse Puppenoberteile angehängt, damit er die verschiedenen T-Shirts als Muster ausstellen konnte, und die, die er verkaufen wollte hatte er in einem Bund auf einem Arm. Ich möchte sagen, es hat tausende von Leuten die an diesem Markt sind und was ich ausmachen konnte, sind das zu 99 Prozent alles Guatemalteken und nur sehr wenige Touristen, welche auch meist nur im Kleiderbereich sich aufhalten. Man könnte stundenlang durch die Stände schlendern und du würdest immer wieder etwas entdecken, aber irgendwann hast du genug vom "no, gracias" sagen. Am Abend bin ich dann wieder in ein anderes Restaurant gegangen. Ich hatte dies am Mittag bereits entdeckt und mir gesagt, dass ich heute hier mein Glück versuchen werde. Ich hatte Glück! Ich bestellte ein Glas guatemaltekischen Wein und Pollo an Curry mit Reis. Es war sagenhaft!! Schon als ich sah, was an meinem Nebentisch serviert wurde und wie es angerichtet war, habe ich zu mir gesagt, dass muss gut sein. Und so war es dann auch. Sogar der Koch kam an den Tisch und fragte, ob's geschmeckt hat. Ich stutzte ein wenig, denn zuerst fragte er mich auf Spanisch und als ich dies nicht so gut verstand wechselte er in Englisch und da konnte ich auf seine Frage antworten. Er fragte mich dann woher ich komme und ich sagte aus der Schweiz. Er auch! Er komme aus Lausanne. Da ist mir dann der Zwanziger runtergefallen. Da waren absolut schweizerische Kochkünste am Werk. Er sagte dann auf Englisch, er konnte kein Deutsch, dass er vor 17 Jahren nach Mexiko sei und dort 3 Jahre blieb. Anschliessend sei er dann nach Antigua gekommen und habe jetzt nun seit 14 Jahren dieses Restaurant. Ich werde morgen Abend ganz sicher nochmals dorthin gehen. Wer weiss wie lange ich dann nicht mehr so gut essen kann. Im Anschluss bin ich dann noch ins gleiche Pup wie am Vorabend. Natürlich waren die Anderen Amis auch wieder da. "The Killer is back" war die Begrüssung. Sie liessen mich fast nicht gehen, als ich nach einem Mochito und einem Serveca Reissaus nahm. Ich sagte dann halt, dass ich etwa 20 Jahre älter sei als sie und könne nicht jeden Abend auf die Pauke hauen.
Datum: 17.06.12
Ort: Antigua
So, heute ist der letzte Tag Antigua. Ich bin heute ohne "Grindwee" aufgestanden und habe mein morgendliches Ritual abgeschlossen. Nach zwei Lobby-Kaffee ging's wieder Richtung Altstadt. Nach dem Cappuccino in den gegenüberliegenden Park und auf einem schattigen Bänklein, den herum flanierenden Guatemalteken zugeschaut. Unweit davon entfernt hat sich wieder eine Gruppe Musiker ins Zeug gelegt und einheimische Musik vorgetragen. Zum Glück habe ich Turnschuhe an, denn sonst müsste ich den Schuhputz-Jungs X-Mal "no Gracias" sagen. Ich sehs an Ihren Blicken an, wenn sie durch die Leute streifen und immer auf die Schuhe schauen und sobald ein potenzieller Kunde da ist, stürzen Sie auf den. Bei meinen Turnschuhen ist das glücklicherweise nicht der Fall. Auch einen neuer Rekord auf einem Motorrad habe ich gesehen. 2 Erwachsene und 3 Kinder, selbstverständlich alle ohne Helm. In Guatemala City ist mir aufgefallen, dass dort viel mehr einen Helm tragen und dass die Nummern der Motorradschilder auch auf den Jacken und den Helmen stehen. Für was das gut sein soll, da kann ich mir keinen Reim machen. Am Mittag habe ich noch ein bisschen EURO 2012 geschaut, Deutschland gewann mit 2:1 und Portugal ebenfalls mit dem gleichen Resultat. Das Wetter war heute den ganzen Tag sehr bedeckt mit zeitweisem Sprühregen. Ich hoffe, dass es Morgen ein bisschen besser ist für den Übertritt nach El Salvador. Am Abend wieder, wie gestern ins Chez Christoph, dem Lausanner. Ente an Orangensauce mit Rösti und Mischgemüse hat es gegeben. Einfach Spitze. Dazu ein Glas Rot-Wein und zum Abschluss ein Espresso mit echtem Italienischem Grappa. Ich werde wahrscheinlich lange Zeit nicht mehr so gut essen. Heute habe ich im Hotel die liebe Mühe mit dem Internet und habe entnervt aufgegeben. Ich komme im Hotel einfach nicht mehr rein. An was es liegt kann ich nicht sagen. Im Chez Christoph konnte ich dann wenigstens meine Mails abrufen. Ich weiss, es ist ja sehr lieb gemeint, doch hat es sehr liebe Kollegen die mir ein Foto oder mehrere schicken, mit mehr als 3 MB. Dies ist in diesen Breitengraden fast ein Ding der Unmöglichkeit. Ich habe hier Leitungen die lesen ca. 10 - 12 KB pro Sekunde, manchmal noch weniger, und das geht ewig. Meistens ist es dann noch so, dass die Leitungen wieder zwischendurch auf off sind und der ganze Prozess wieder unterbrochen ist. Zum Antigua-Abschluss bin ich dann noch ins gewohnte Pup und habe dort noch ein - Na was wohl? - ein Serveca zu mir genommen. Auf dem Weg dorthin konnte ich plötzlich ein Schweizer-Pärchen ausmachen und ich quatschte sie natürlich sofort an. Ich habe schon lange keine Deutsch-Schweizer mehr gehört, mit Ausnahme von Markus Brägger in Mexiko. Sie sind heute über Belize nach Antigua gekommen und machen hier noch eine Woche Ferien. Unter anderem wollen Sie noch einen der Vulkane besteigen. Nachdem Woher, Was, Wohin und und… haben wir uns verabschiedet und wünschten uns noch eine gute Weiterreise.
Schluss-Fazit Guatemala
Ich hatte von diesem Land überhaupt keine Vorstellungen und kam ganz neutral dahin. Nach 9 Tagen erlaube ich mir nun ein subjektives Fazit zu ziehen. Was sehr auffallend ist, Guatemala ist für mich ein einziges Treibhaus. Hier wächst einfach alles. Alles ist üppig, ja sogar kitschig grün, bis an die Bergspitzen. Für mich ist es ein bisschen unverständlich, dass dieses Land noch nicht weiter ist. Das Klima in den Bergen kann mit einem Schweizer Frühling bis Herbst bezeichnet werden. An den Küsten ist es fast unerträglich heiss, aber auch dort ist alles grün. Unsere Bauern würden sich alle Finger ablecken, bei diesen Verhältnissen. Ich war an der Westküste und an der karibischen Küste. Beide Orte und auch unterwegs die Dörfer waren zum grossen Teil schmutzig. Das Abfallproblem wird mit offenem Verbrennen gelöst und das auch nur dann, wenn der Haufen gross genug ist. Ansonsten wird einfach alles auf den Boden oder ins nächste Gebüsch geworfen und dann sieht's dann halt katastrophal aus. Autos die hier zum Teil herumfahren sind unter jeder Kritik. Unsere Schrottplätze wären für die Guatemalteken ein unglaublicher Segen. Die Autos stinken unvorstellbar. Eine schwarze Rauchsäule am anderen aus den Auspuffen und dass schlägt sich dann halt unweigerlich auf die Luft-Qualität nieder. In den Städten hat man das Gefühl, man würde regelrecht vergiftet. Als ich zum zweiten Mal nach Antigua kam von der karibischen Küste her und nach der Ankunft im Hotelzimmer mein Gesicht mit einem weissen Frottee-Lappen wusch, war dieser Lappen nachher schwarz, fast beängstigend schwarz! Die Luft und die allgemeine Verschmutzung ist für mich eines der grössten Probleme dieses Landes. Eine grosse Ausnahme ist Antigua. Hier wird jeden Tag, auch Sonntags, mit X-Leuten, per Besen die Stadt gereinigt und die Kübel geleert. Was Sie nachher mit dem eingesammelten Abfall machen weiss ich natürlich nicht. Auch die stinkigen Autos, sind natürlich nicht aus der Stadt verbannt und die Luft ist auch hier darum nicht viel besser. Doch das allgemeine Bild kann ich als sauber bezeichnen. Die Leute sind allesamt sehr nett und hilfsbereit.
Ich hatte grosses Glück, dass ich auf meinem Navi Antigua eingegeben habe, denn das war reiner Zufall, sonst hätte ich diese nette kulturbeladene Stadt vielleicht gar nie kennengelernt. Zum Thema Sicherheit. Ich würde, wenn man die rudimentären Regeln einhält, das Land als sicher bezeichnen. Kein Schmuck oder teure Uhr am Handgelenk und einfach nichts anhaben, dass von aussen her erscheint, als sei viel zu holen. Ich persönlich bin nie in eine Situation geraten, dass ich Angst haben müsste. Da ich in einem sehr gut gelegenen Hotel in Antigua war und da ich auch mein Motorrad sehr sicher im Hinterhof parken konnte, musste ich mich auch um dies ebenfalls keine Sorgen machen. Guatemala ist für mich, aber nicht für Normalreisende, eine Reise wert mit Schwerpunkt Antigua. Persönliches Schluss-Fazit: Ich würde wieder hingehen.