Woche 26.01. - 01.02.
Motorrad-Reisen > Südamerika 2015 > Berichte
Ort: Weissbad Kilometer: 0 Datum: 24.01.2015
Der Countdown läuft. Die letzten Vorbereitungen sind im Gang. Heute werden noch einige Freunde auf Besuch kommen und wir werden sicher noch einen gemütlichen Schwatz zusammen haben. Am Donnerstag ist das Motorrad auf die Reise geschickt worden. Paulchen Gadosch hat mich tatkräftig dabei unterstützt. Der Sonntag steht dann ganz im Zeichen der Familie. Roger hat sich bereit erklärt noch für uns alle etwas zu kochen. Ich freue mich darauf.
Ort: Buenos Aires Kilometer 0 Datum: 27. Januar 2015
So, dass ist jetzt der offizielle erste Eintrag in unser Tagebuch. Wir sind so halbmüde gegen den Frühen Morgen in Buenos Aires angekommen. Die Immigration hat problemlos geklappt. Wir haben eine Aufenthaltsdauer von 90 Tagen bekommen, die wir ja niemals brauchen werden. Der Weiterflug aus Madrid hatte sich um ca. 4 Stunden verzögert. Leider hat es keine Informationen dazu gegeben. Aber man kennt ja die Killers, die haben Nerven wie Drahtseile und die waren nicht mal halbwegs angespannt. Das Flugzeug ist auch schon in die Jahre gekommen. Das war unschwer zu erkennen, dass es da und dort ein paar Löcher in den Sitzkissen hatte und sonst alles nicht ganz im allerbesten Zustand war. Das hat mich grundsätzlich nicht gestört, denn nach dem zweifelhaften Flugzeug-Frass habe ich mir eine Schlaftablette eingeworfen und die hat mich die ersten 5 Stunden durch die Nacht gebracht. Ein kurzes Aufwachen und ein Blick auf die Uhr hat ergeben, dass es mindestens nochmals solange gehen wird und schwups habe ich die Zweite auch noch genommen. Etwa 40 Minuten vor Buenos Aires hat mich der Kaffee-Geschmack geweckt und brachte meine Hirnströme wieder langsam auf die Normale Temperatur. Als wir im Hotel angekommen waren, war erst mal duschen angesagt. Aber was machen wir nach dem Duschen? Melanie möchte noch in die Stadt und die Fussgängerzone und den Obelisk anschauen. Am Hotelschalter haben wir dann ein Privat-Taxi bestellt, welches uns direkt ins Zentrum brachte. Dann ging‘s ans Tschumpeln. Mensch sind wir gelaufen und das bei fast 40 Grad im Schatten. Wir müssen zugeben, dass war einfach zuviel!! Um 5 Uhr kamen wir wieder mit unserem Privattaxi völlig auf den Stümpen nach Hause. Sofort nochmals Duschen, denn wir waren völlig durchgeschwitzt und mein Knie hat das gar nicht gerne gehabt. Jetzt heisst es hochlagern und ein kurzes „Ligeli“ machen. Ab 20.00 Uhr geht das Restaurant auf und wir werden uns hier im Hotel verpflegen. Morgen gehen wir, wie mit SwissCargo verabredet, auf den Cargo-Flughafen unseren Töff auslösen. Mal schauen, wie das vor sich geht. Ich stelle mich auf alle Fälle auf ein paar Stunden ein. Das wird sicher spannend. Mehr oder weniger ist ein schöner, warmer Tag zu Ende gegangen und müssen jetzt schon sagen, dass wir bereits viel erlebt und gesehen haben.
Update:
Das „Ligeli“ hat sich in einen Monster-Schlaf ausgeweitet. Wir sind erst um 6.30 Uhr in der Früh erwacht und das sage und schreibe nach 12 Stunden. Wie kann man solange schlafen? Hunger hat sich auch nicht eingestellt. Ich nehme an das es die Reserven angeknabbert hat. Davon haben wir sicher auch genug!!Ort: Buenos Aires Kilometer 11 Datum: 28. Januar 2015
Ich habe mich ja auf ein langes Prozedere eingestellt, in Bezug auf den Cargo Flughafen, aber das was heute alles abging, das schlägt alle Rekorde. Aber nun mal der Reihe nach. Wie bereits erwähnt hatten wir einen Monsterschlaf von 12 Stunden zu verdauen und freuten uns Monströs auf das Frühstück. Es durfte ja auch noch ein bisschen Nachtessen vom Vorabend sein. Ich wusste dass der Cargo—Flughafen erst richtig um 9.00 Uhr losgeht. So machten wir uns mit dem Taxi um 9 Uhr auf, um auf den Cargo-Flughafen zu kommen. Etwa so um 9.15 Uhr waren wir da und machten unseren Check-In. Melanie musste draussen warten und ich machte mich auf, in die besagten Büros. Ich wurde sehr freundliche empfangen was schon sehr positiv war, schickten Sie mich gleich los ins Lagerhaus, um meinen Töff anzusehen. Er stand wunderbar da und hatte weder Kratzer noch sonst welche Auffälligkeiten aufzuweisen. Was aber danach abging ist unter jeder „Sau“. Man kann es kaum glauben, um 16.00 Uhr, also rund 7 Stunden später durfte ich das Gelände verlassen. Zwischendurch bin ich immer wieder zu Melanie gegangen und habe Ihr gesagt, dass sie doch wieder ins Hotel zurückgehen solle. Sie hat aber durchgehalten bis zum bitteren Ende. Ich hätte das niemals gemacht!!! Sie aber schon!!! Es wäre Irrwitzig, hier nochmals alles wiederzugeben was und wie da gearbeitet wird. Zum Glück habe ich keine Nerven. Die wären zum x-ten Mal durchgebrannt. Eins sei noch erwähnt. Das Sahnehäubchen war bei der Ausfahrt aus dem Gelände. Mit gewölbter Brust fuhr ich nach den erwähnten 7 Stunden endlich auf die Ausfahrt zu, mit der absoluten Sicherheit, dass ich jetzt endlich alle Unterlagen habe und das Gelände verlassen darf. Ich fuhr also auf den Schlagbaum zu und Melanie stand auf der anderen Seite des Schlagbaums. Der Zoll-Furz kam auf mich zu und verlangte partout ein Beleg, welcher ich einfach nicht habe und welcher mir auch nicht gegeben wurde! Nach einem längeren Telefonat mit wem auch immer sagte er zu mir, dass ich nun wieder zurück muss um eine Kopie eines Beleges zu holen. Ich ging wieder in das Büro, welches ja heute den ganzen Tag mein „Sitzungszimmer“ war und sagte, dass ich eine Kopie für die Ausfahrt von einem Schein brauche. Sie sagte, dass ich mich nochmals hinsetzen soll, (darum auch das Sitzungszimmer) und bediente natürlich wieder erst die andern. Nachher nahm sie aus meinen Unterlagen ein Schreiben, ging zum Kopierer und machte davon eine Kopie und händigte mir das Original und die Kopie aus. Dazu sagte sie mir, dass jetzt alles OK sei. Im Kopf schwirren natürlich die gemeinsten Gedanken herum. So zum Beispiel: Hätte die das nicht bereits vorher machen können, oder…. meine Ausführungen gehen hier zu Ende, denn sonst müsste ich ja noch ausfällig werden. Ich setzte mich dann wieder auf das Motorrad und fuhr auf die Ausfahrt zu. Und endlich, man kann es kaum glauben, durfte ich das „Casino“ verlassen. Wir haben dann das Motorrad noch soweit umgepackt, damit wir zusammen die 10 Kilometer zum Hotel fahren konnten. Heute haben wir uns sicher ein Steak verdient, auf welches wir uns sehr freuen. Morgen geht es los Richtung Uruguay. Wahrscheinlich machen wir noch einmal Halt vor der Grenze und gehen erst Übermorgen nach Uruguay. Je nach Lust und Laune.
Ort: Montevideo Kilometer 593 Datum: 29. Januar 2015
Heute ging alles Schlag auf Schlag. Erst mal Frühstücken und dann das erste Mal packen und zwar so, dass alles auf dem Töff gut und am richtigen Ort verstaut ist. Natürlich wird sich das in den nächsten paar Wochen noch einige Male ändern. Dann ging es los. Erst mal Tanken, denn ich durfte ja auf dem Überflug nur ¼ Tank voll haben. Neben dem Hotel hatte es eine Tankstelle wo wir den nötigen Most bekommen haben. Ich hatte auf dem GPS die Stadt Gualeguaychu eingegeben, welche rund 250 km entfernt, nahe an der Grenze zu Uruguay liegt. Das ist der nächste Punkt von Buenos Aires aus gesehen, um auf dem Landweg nach Uruguay zu kommen. Durch Buenos Aires, so auf den ersten 30 Kilometer hat mein Herz glaube ich die doppelte Schlagzahl erreicht. Erstens war ich ein wenig nervös und zweitens waren die Strassen natürlich verstopft bis zum geht nicht mehr. Für die ersten 50 Kilometer hatten wir rund eine Stunde. Dann hatten wir freie Bahn und wir fuhren mit rund 120 – 140 Stundenkilometer in Richtung dieser Stadt. Um 12 Uhr waren wir bereits da. Sollen wir nun hier bleiben oder wollen wir den Border nach Uruguay auch machen? - War nun die Frage. Wir haben uns für den Border entschieden. Was der Negativ-Rekord bei den Argentiniern gestern war hat heute der positive Rekord nach Uruguay alles wettgemacht. In sage und schreibe 15 Minuten war alles erledigt. Das sind ja Schweizer Verhältnisse! Völlig überrascht dass das so flot und unkompliziert abging, schwangen wir uns wieder auf unseren Esel und auf gings Richtung Montevideo, welches rund 300 Kilometer entfernt war. Es ist hier alles ziemlich flach und üppig grün. Wir sahen unzählige Rinder, Maisanbau, Kartoffeläcker usw. in Dimensionen welche für Schweizer einfach gigantisch sind. Ansonsten wars nicht unbedingt spektakulär. Die Temperaturen schwankten von 22 – 24 Grad. Einfach perfekt!! Am Abend sind wir dann in Montevideo angekommen und haben jetzt ein Hotel mitten in der Stadt. Wir logieren hier im 18. Stock und haben eine wunderbare Aussicht auf den Hafen und die Skyline von Montevideo. Wir wunderten uns, dass wir so lange gebraucht haben für die 300 Kilometer. Wir merkten erst später, dass wir wieder einmal unbemerkt eine Zeitzone überschritten haben. Die Differenz zur Schweiz beträgt jetzt nur noch 3 Stunden. Morgen bleiben wir noch einen Tag in Montevideo. Mal schauen wie das hier so aussieht.
Ort: Montevideo Kilometer 0 Datum: 30. Januar 2015
Nach einem reichhaltigen Frühstück im 25. Stock sind wir zu Fuss auf die Erkundung von Montevideo los gelaufen. Gässchen da, alte Häuser dort, neue Häuser wieder da usw. Es ist eine kunterbunte Stadt mit wenig Verkehr und das in Südamerika. Dies hat mich wirklich überrascht. Man sieht keine Staus, keine Gehupe und die Auto- und Busfahrer respektieren sogar die Fussgänger. Nach einigem Überlegen bin ich dann zum Schluss gekommen, dass die Argentinier hauptsächlich mit der Fähre zu Fuss kommen, denn mit dem Fahrzeug ist man fast ein ganzer Tag unterwegs. Die Brasilianer kommen sichtbar auch nicht in Scharen, sodass eigentlich nur der eigene Verkehr bewältigt werden muss. Übrigens sieht man das auch an den jeweiligen Nummernschilder, welche fast ausschliesslich aus Uruguay sind. Heute Abend gehen wir irgendwo in der Stadt noch etwas Essen und morgen werden wir nach dem Frühstück nicht sehr weit an die Strände Richtung La Paloma fahren und machen dort nochmals einen Halt für eine Nacht. Nachher heisst es für längere Zeit sich vom Meer zu verabschieden. Wir werden das Meer erst wieder in Chile sehen. Die Route Richtung Paraguay haben wir noch nicht festgelegt. Dass werden wir dann in die rollende Planung einbauen.
Ort: Punta del Este Kilometer 134 Datum: 31. Januar 2015
Heute nach dem Frühstück ist wieder einmal Packen angesagt gewesen. Wir hatten etwas länger durch die Stadt Montevideo als wir geglaubt haben. Vor allem nervten die ewigen Blinklichter, welche partout nicht gleichgeschaltet sind. Wir mussten dauernd stop and go fahren und das etwa über 20 Kilometer. Danach ging es dann rund und in gut 2 Stunden waren wir in Punta del Este. Strände wie im Bilderbuch und der Killer konnte es sich nicht verkneifen, ein ausgiebiges Bad in den Wellen des Atlantiks zu geniessen. Melanie zog es vor, sich in den Sand zu setzen und den Leuten und natürlich mir zuzuschauen wie gebadet wurde. Den ersten Sonnenbrand habe ich jetzt auch schon eingezogen, doch das wird sich in den nächsten Tagen wieder legen. Ich musste mir noch ein Sonnenkäppli kaufen, damit meine Birne von der Sonne in Deckung gehen kann. Das Hotel hier ist recht schön. Auf alle Fälle ist es sauber, hat Klima und ein Bad. Punta del Este ist sehr touristisch. Bars und Restaurants hat es zuhauf und wir müssen uns um unser Abendessen keine grossen Gedanken machen. Morgen geht es wieder Nordwärts und wir fahren an die Grenze zu Argentinien nach Paysandu.
Ort: Paysandu Kilometer 486 Datum: 1. Februar 2015
Nach dem Frühstück sind wir bei bereits nicht mehr so wolligen 28 Grad in Punta del Este abgefahren. Wir machten uns auf Richtung Norden an die Grenze zu Argentinien, welche wir morgen dann überqueren werden. Unterwegs zeigte sich dann das Thermometer bis auf 32 Grad, was uns manchmal sehr heiss vorkam. Solange man fahren konnte ging das mit der Temperatur. Doch bei den Pausen musste man sehen, dass man ein einigermassen schattiges Plätzchen fand. Das war gar nicht so einfach, denn wir fuhren meistens an Kartoffel- und Maisäcker sowie unglaublich grossen Wiesen vorbei. Rindviecher hat es in rauen Mengen und in allen Farben. Dazu gesellen sich Schafe und recht viele Pferde. Auch hier hat es am Strassenrand viele tote Hunde. Ich nehme an, dass alle wild sind und halt von den Autos angekarrt werden. Unterwegs sind wir an 2 Autounfällen vorbeigekommen. Ein Auto lag auf dem Dach und beim anderen Unfall auf der Seite. Wir konnten bei beiden Unfällen nicht erkennen, ob es auch Verletzte gab. Morgen geht es weiter Richtung Paraguay. Optimistisch schaffen wir das in 2 Tagen. Ich bin diesmal eher Pessimist und rechne mit 3 Tagen. Wir müssen die Hitze und die rund 1000 Kilometer berücksichtigen.