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Chile

Motorrad-Reisen > PanAmericana 2012 > Länderberichte

Bericht
Datum: 28.08.12
Ort:  Rio Grande

Mein eigentliches Ziel, nämlich Ushuaia, habe ich heute leider verpasst. Ich habe gewusst, dass es knapp werden würde. Es war halt schon bald 17 Uhr als ich in Rio Grande ankam und nach Ushuaia wären es nochmals mehr als 200 km gewesen. Die Vernunft hat dann gesagt, dass Morgen auch noch ein Tag ist. So werde ich halt erst Morgen in Ushuaia ankommen. Ich konnte erst so gegen 9.30 Uhr in Rio Gallegos abfahren. Ich muss jeweils abwarten, bis die Sonne richtig scheint, denn sonst würde ich auf dem Töff anfrieren. Auch dann ist es noch sehr kalt. Ich startete mit Null Grad und Tageshöchsttemperatur hatte ich heute bei 5 Grad. Bis an Die Chilenische Grenze hatte ich noch trockene Strassen und das Wetter war schön. Doch je näher als ich an die Grenze kam desto dunkler wurden die Wolken und just an der Grenze fing es an zu Regnen. Das Grenzprozedere ging recht flott von statten. Ich zog dann den Regenanzug an und weiter ging's durch Chile. Die Strasse war nur noch ein paar Kilometer geteert und nachher gab's nur noch reinste Kiesstrasse. Auf den etwa 140 km durch Chile kam ich natürlich nicht mehr so schnell voran und durch die Nässe wurde die Strasse sogar schmierig. Man kann sich vorstellen, wie ich und mein Töff nach der Fahrt an die zweite Grenze aussah. Wie gemauert!!! Zum guten Glück habe ich den Hinterpneu noch gewechselt gehabt. Ich glaube der Alte hätte die Rüttelpiste nicht überstanden. Auch die zweite Grenze ging wiederum flott von statten. Bei beiden hatte ich so 40 Minuten. Dazwischen war natürlich auch noch die Fährfahrt über die Magellan-Strasse. Dort verlor ich am meisten Zeit. Ich musste etwa eine halbe Stunde warten und die Fahrt dauerte auch etwa eine halbe Stunde. So verging halt die Zeit und musste darum ein bisschen umplanen. In Rio Grande hat es nicht sehr viele Hotels. Auf alle Fälle habe ich auf Anhieb keines gesehen. Ich habe deshalb einen Passant gefragt und er wies mir den Weg zu einem Hotel. Als ich beim Hotel ankam ging ich an die Rezeption und fragte wegen einem Zimmer. Wir haben keines mehr frei, war die Antwort. Sie telefonierte noch in ein anderes Hotel, doch auch da war alles Complet. Sie gab mir dann noch einen Hotel-Namen und wies mir den Weg. Ich soll es vielleicht dort mal probieren. Gottseidank hatten die noch ein Zimmer frei. Das Zimmer ist zwar scheisse und die Preise unverschämt hoch. Aus dem Internet wusste ich bereits, dass die Preise hier unten unglaublich hoch sind. Ich komme mir vor wie in Kanada und Alaska. Wenn keine Konkurrenz da ist, kann man an der Preisschraube locker drehen. Ich würde es übrigens auch tun. Was mir auch aufgefallen ist, ist dass die Argentinier hier unten gar nicht mehr so freundlich sind wie ich mich das gewohnt bin weiter nördlich. Man wird zwar bedient aber mit einer Distanzheit, die mir fast unfreundlich erscheint. Vielleicht habe ich auch nur das Gefühl und Morgen sieht es wieder anders aus. Ich lass mich mal überraschen. Morgen habe ich noch 200km bis nach Ushuaia, ich hoffe, dass das Wetter einigermassen mitmacht.

Datum: 31.08.12
Ort:  Rio Gallegos

Heute bin ich um 8 Uhr auf und zum Frühstück. Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite und vor allem sahen die Strassen trocken aus. Um 9.30 Uhr bin ich dann los bei 3 Grad. Die Kälte spürte man an der Sonne nicht sehr. Da ich die Strecke ja schon einmal gefahren bin, wusste ich ja was auf mich zukommt. Ich hatte wiederum die 2 Border zu bewältigen und die 140 km Off-Road. Der letzte Border wieder nach Argentinien verlief saumässig lang. Ich hatte für die Töffeinfuhr beim Zoll eine alte "Schelle" zugewiesen bekommen. Die kam überhaupt nicht draus. Erstens fragte sie mich etwa 3 Mal, aus welchem Land ich komme. Ich sagte es Ihr auf Spanisch "Suiza". Erst schrieb sie Schweden in mein benötigtes Formular, was ich natürlich nicht brauchen kann. Auf dem Computer suchte sie das Land Suiza vergeblich. Bis ich Ihr erklärt habe, dass sie Switzerland anklicken müsse hat schon Nerven gekostet. Doch die habe ich ja in den letzten Monaten reichlich geschont. Sie hatte so eine Lesebrille an, die sie zuvorderst auf der Nasenspitze trug. Ich glaube die war rein aus dekorationsgründen dort, denn sie schaute nämlich nur immer darüber hinweg. Dann stand sie wieder auf mit meinem Fahrzeugausweis in der Hand und schritt zum Fenster um es besser sehen zu können. Auf alle Fälle nach x Falschausdrucken bekam ich dann das benötigte Dokument, welches ich wieder bei der Ausreise aus Argentinien unbedingt brauche. Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Fährfahrt über die Magellan-Strasse. Dort musste ich etwa eine Stunde warten, denn die Fähre fuhr gerade ab als ich ankam. Chile zeigte sich diesmal von seiner schönen Seite. Beim hinunterfahren hat es ja geregnet. Dafür hatte ich heute sehr viel Wind, mit dem hatte ich nicht gerechnet. Er war zeitweise so heftig wie ich Ihn auf dem hinweg nach Rio Gallegos hatte. Zwischendurch hielt ich ein paar Mal an um einige Fotos zu machen. Ich konnte zwar keinen Unterschied zwischen den Ländern erkennen. Mit einer Ausnahme, es hat einen riesigen Vogel. Ich versuchte 2 Mal anzuhalten um Ihn zu fotografieren. Doch jedes Mal "seckelte" dieser unheimlich schnell davon. Dieser Vogel ist etwa Mannsgross und sieht aus wie ein Straussenvogel. Die Farbe ist jedoch braun und fliegen kann er nicht. Doch rennen kann er wie die "Sau". Ansonsten ist die Landschaft meistens flach, unterbrochen von einigen Hügeln und erloschenen Vulkanen. Auf den Grasflächen weideten tausende von Schafen und ab und zu konnte ich einige Rinder- und Alpaka-Herden ausmachen. Morgen geht es aufwärts Richtung Norden. Ich habe jetzt wieder die Strecke vor mir, wo der Wind unheimlich heftig ist. Mal schauen bis wie weit ich komme.









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