Tadschikistan
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Berichte
Datum: 15.05.2017 Kilometer: 373 Ort: Istarawshan / Tatschikistan
6.30 Uhr Wecker, duschen, packen und frühstücken. Das waren unsere ersten Taten. Punkt 7 Uhr waren wir beim Frühstück. Das Buffet war noch gar nicht fertig aufgebaut. Das störte uns nicht im Geringsten, denn die Eier und ein Stück Brot hat gereicht. Der Nescafe darf ich noch nicht vergessen. Um 8 Uhr waren die Töffs gepackt und ab gings Richtung Border zu Tatschikistan. Etwa 220 Kilometer haben wir ausgerechnet. Als wir dort ankamen, war der Border geschlossen. Die Einheimischen halfen uns und schickten uns an den 40 Kilometer weiteren Border der dann auch geöffnet war. Erst gings ans auschecken aus Usbekistan. Sagenhafte 2 Stunden ging dass Prozedere. Einfach in der umgekehrten Reihenfolge zur Einreise. Ach ja, den medizinischen Test mussten wir nicht über uns ergehen lassen. Wir verbrachten die 2 Stunden mit warten und wurden wieder ordentlich gefilzt. Pascal musste sogar seine Fotos wieder zeigen. Bei mir liessen sie es. Die Kamera schalteten sie ein und merkten dass nur drei Fotos drauf waren. Wo der Rest sei, fragten Sie. Auf dem Laptop sagte ich und sie liessen es bleiben mit der Besichtigung. Endlich durften wir weiter zum Border zu Tatschikistan. Der lief recht flott. Nach einer halben Stunde war alles vorbei. Inzwischen war es 15 Uhr geworden. Jetzt mussten wir noch die 100 Kilometer nach Istarawshan abspuhlen. Die Strassen sind nicht ohne. Schlaglöcher an Schlaglöcher. Manchmal weiss man nicht ob es mehr Schlaglöcher sind als Teer. So gegen 17 Uhr sind wir dann in Istarawshan angekommen und fanden das ausgesuchte Hotel relativ schnell. Kein Internet natürlich. Kein Lift und das im 3. Stock. Wir mussten unsere Habseligkeiten hinaufschleppen und uns dann einreichten. Die Klimaanlage funktionierte auch nicht auf Anhieb und unser WC kann auch nur mit einigen Kniffen gespült werden. Doch wir haben drei Betten und das Bad ist ok. 240 Somoni kostet das. 8 Somoni sind einen Franken. Anschliessend sind wir in die Stadt hinein um uns einen Bankomaten zu suchen um noch mit Tatschikischem Geld ausgerüstet zu sein. Insgesamt fanden wir 5 davon. Drei waren ausser Betrieb und bei einem konnte Pascal mit der Visa Geld rauslassen. Ich habe noch keines bekommen. Ich werde morgen direkt auf die Bank gehen und so mein Glück versuchen. Wir hatten uns erhofft, dass uns Geldwechsler ansprechen. Leider war dem nicht so bis jetzt. Endlich konnten wir ins Restaurant und unseren Hunger stillen. Zwei Salate und je ein Teller mit Rindfleisch und einigen Pommes, dazu ein Liter Cola, das hat alles 44 Somoni gekostet. Es ist wahnsinnig günstig hier. Morgen geht es nach Duschanbe. Das ist der Ausgangspunkt zum Pamir. Wir könnten einen Tunnel benutzen. Er wird der Todestunnel genannt. 5 Kilometer lang, tiefste Schlaglöcher und eine Unmenge von Lastwagen würden uns erwarten. Das ginge ja noch, doch der Tunnel ist nicht belüftet. Wir haben beschlossen, dass wir nach Möglichkeit über den Pass fahren und uns die Luft in diesem Tunnel ersparen. Wir hoffen auf Morgen, dass wir eine Unterkunft finden mit Internet. Wenn wir dann auf dem Pamir sind, der dauert 4 Tage, haben wir auf dieser Tour keine Verbindung mehr. Die Unterkünfte werden dann sehr spartanisch sein. Ich nehme an, das Essen auch. Ich lass mich überraschen. Am Border haben wir noch gefragt, ob man den Pamir machen kann und der Zöllner hat ja gesagt. Allerdings verlassen wir uns dann auf die Informationen in Duschanbe. Ich Duschanbe werden wir sicher 2 Tage bleiben.
Datum: 16.05.2017 Kilometer: 227 Ort: Dushanbe / Tatschikistan
Ohne Frühstück ging es heute los. Wir hatten ja auch keines zu Gute! Um 7 Uhr war aufstehen angesagt und dann packen und laden der Töffs. Etwas vor 8 Uhr ging es dann los Richtung Dushanbe, die Hauptstadt von Tadschikistan. Landschaftlich hat sich das Bild auch total geändert. Jetzt hat es wieder Berge und es sieht aus wie im Bündnerland oder wo auch immer. Schnell ging es aufwärts. Plötzlich waren wir auf 1800 Meter und zum ersten Mal seit langem fror ich an meine Finger. Ich überholte Pascale und gab ihm zu verstehen, dass er anhalten soll. Ich klaubte meine Sommerhandschuhe aus dem untersten Fach der Koffer und schlüpfte gerne in diese, denn es war inzwischen nur noch etwa 18 Grad. Dann ging es weiter. Ein Tunnel. Das ist der berüchtigte Tunnel. Wir haben keinen Abzweiger gesehen zum Pass. Wo war der? Nach kurzer Beratung haben wir uns dann entschlossen durch den Tunnel zu fahren. Nichts von tiefen Löchern und ohne Licht. Alles war ohne Probleme und die 5 Kilometer verflogen wie im Flug. Als wir den Tunnel durchquert hatten sagten wir uns, dass das ja total easy war. Weiter gings Richtung Dushanbe. Nach etwa 50 Kilometer kam wieder ein Tunnel. Das muss der Todestunnel sein!! Auch der war es nicht. Alles ganz normal. Auf alle Fälle hatten wir dann noch ein paar kleinere Tunnels, die absolut nichts mit Todes-Tunnel zu tun haben. Gegen 14 Uhr sind wir dann in Dushanbe angekommen und sind jetzt im Hostel Green house. Hier werden wir 2 Tage verbringen und uns die nötigen Infos für den Pamir holen. Im Moment sieht es nicht schlecht aus. Wir brauchen einfach gutes Wetter, denn wenn es regnet, dann schneit es auf den Pässen. Schnee ist für mich einfach ein no go! Heute Mittag hat es zum Beispiel kurz geregnet. Diese Menge sollte kein Problem sein. Etwa um 15 Uhr sind wir dann noch zusammen in die Stadt gelaufen. Erst Mal aber musste ich mich mit Somoni eindecken. Das habe ich im Hotel Sheraton machen dürfen. Nun bin ich mit dem Tadschikistanischen Geld auch eingedeckt. Anschliessend haben wir uns in einer Dönerbude einen Dürüm reingezogen. Einen Bazar haben wir auch noch entdeckt. Wir haben die Metzgereien etwas genauer angeschaut. Mit Hygiene hat das überhaupt nichts zu tun. Der Lebensmittel-Inspektor würde einen Kopfstand machen. Andere Länder andere Sitten. Das muss einem halt immer bewusst sein. Wir gehen heute Abend irgendwo noch etwas essen und dann schauen wir mal weiter.
Datum: 17.05.2017 Kilometer: 0 Ort: Dushanbe / Tatschikistan
Heute Morgen bin ich so gegen 8 Uhr aufgestanden. Wir haben ja nur ein Info-Tag heute. Waschen war auch angesagt. In einem Hostel gibt es normalerweise kein Frühstück. Hier aber schon. Noch etwas zu Gestern. So um 21.30 Uhr hörten wir, dass neben den beiden Deutschen Motorradfahrer noch mehr Motorradfahrer kamen. So spät? Wir gingen vom Zimmer nochmals runter und was sahen wir, die beiden Schweizer, die wir in Asgabat getroffen haben. Sie haben eine andere Route gewählt und sind von unten nach oben in Tadschikistan eingereist. Nun waren wir schon zu sechst. Alle haben für heute einen Ruhetag eingeplant. Heute war einfach ein bisschen chillen angesagt und das Informationen einholen für den Pamir. Die Strecke ist nicht ganz ohne. Das meiste ist Off-Road und geht bis 4‘600 Meter über Meer hoch. Schnee liegt im Moment aber nicht auf der Strasse. Das kann sich aber recht schnell ändern. Auf alle Fälle packen wir Morgen unsere sieben Sachen, übrigens frisch gewaschen, und donnern los. Das wird sicher spannend. Ich werde in den nächsten 4 Tagen keine Internet-Verbindung mehr haben. Demzufolge werden während dieser Tage auch keine Berichte mehr Online gestellt. Aber am fünften Tag werde ich dann das alles nachholen und Ihr könnt die Berichte Tag für Tag wieder lesen. Die Deutschen und die anderen Schweizer bleiben noch ein Tag länger in Dushanbe und fahren dann am 19. Mai dann ab.
Datum: 18.05.2017 Kilometer: 190 Ort: Dushanbe / Tatschikistan
Ein enttäuschender Tag geht langsam dem Ende entgegen. Bei stark bewölktem Wetter sind wir langsam losgefahren. Wir hatten ja nur einen Ritt von ca. 240 Kilometer vor, doch nach etwa 70 Kilometer mussten wir einfach die Segel streichen. Es regnete was das Zeug hält. Wir waren inzwischen auf etwa 1700 Meter über Meer und hatten 9 Grad auf der Anzeige. Für an unseren Zielort zu kommen müssten wir über einen Pass von 3200 Meter über Meer. Das heisst nichts anderes, dass es dort schneit und das ist ein no go! Also machten wir kehrt und fuhren zurück nach Dushanbe. Für mich wird das Zeitfenster für den Pamir sehr klein. Ich bin nun nicht ganz schlüssig wie ich weiter fahre. Ich habe die Variante, dass ich den Pamir halt auslasse und direkt nach Kirgistan gehe. Definitiv werde ich das Morgen entscheiden. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird das aber so sein. Wenn ich auf den Pamir gehe muss ich damit rechnen, dass ein Pass, welcher 4600 Meter hoch ist, einen Tag geschlossen ist und ich damit unheimlich in Verzug komme. Ich habe dann auch nicht mehr die Möglichkeit zurück zu fahren, denn dann reichen mir die Tage nicht mehr. Jetzt sind wir wieder in Dushanbe und haben noch einen kleinen Ausflug an den Bazar gemacht.
Datum: 19.05.2017 Kilometer: 651 Ort: Dushanbe / Tatschikistan
Gestern Abend habe ich der Gruppe mitgeteilt, dass ich nicht in den Pamir mitkomme. Erstens will ich den Zeitplan der Gruppe nicht durcheinanderbringen und zweitens möchte ich mich selber nicht unter Druck setzen. Heute Morgen habe ich mich dann von der Gruppe verabschiedet. Pascal geht mit der Gruppe mit und sie sind zu sechst, dann geht es auch auf. Ich habe mich heute aufgemacht an den Border zu Kirgistan. Quer durch und dann nach Osh war mein Plan. Als ich nach 325 Kilometer am Border ankam, teilten die mir mit, dass der Border geschlossen sei. Ich dachte mich tritt ein Pferd. Kalten Arsches sagte der zu mir, dass ich wieder nach Dushanbe zurück muss. Inzwischen war es 16.30 Uhr. Ich hatte schwere Kilometer. 100 Kilometer waren nur Kies und Schlaglöcher und ich war froh als ich durch war. Ich hatte etwa 3 Stunden für die hundert Kilometer und jetzt soll ich das Ganze nochmals machen und das im Wissen, dass ich in die Nacht komme. Das raubte mir fast den Verstand. Ich hatte keine Möglichkeit eine andere Route zu wählen und entschloss mich wieder nach Dushanbe zurück zu fahren. Um 21.45 Uhr kam ich in Dushanbe an. Völlig ausgehungert, denn ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. Zum Glück hatte ich noch eine Flasche Cola dabei. So konnte ich wenigstens noch meinen Zuckerhaushalt aufrecht erhalten. Ach ja, eines habe ich noch vergessen. Heute Morgen nach etwa 50 Kilometer nahm mich die Polizei aus dem Verkehr und knöpfte mir 100 Somoni ab. Ich sei zu schnell gefahren. Ich kann mich zwar nicht erinnern aber jede Diskussion war überflüssig. Eine Quittung habe ich nicht bekommen!!! Morgen fahre ich wieder nach Norden und nehm den Übergang bei Isfara. Der sollte nach Auskunft in meinem Hostel offen sein. Wenn nicht, erschlag ich Ihn!!! Das war natürlich nur symbolisch gemeint.
Datum: 20.05.2017 Kilometer: 308 Ort: Khujand / Tatschikistan
Nach dem gestrigen Frusttag konnte es heute nur noch besser werden. Wie gewohnt bin ich relativ früh aufgewacht und bin zum Frühstück. In den Hostels gibt es normalerweise kein Frühstück aber im Green House Hostel gibt es das. Ich kann es bestens empfehlen. Es ist DER Treffpunkt der Motorradfahrer in Dushanbe. Alle die hier vorbei kommen, gehen ins Green House. Ich habe mich gestern noch mit dem Besitzer unterhalten und von Ihm die Auskunft erhalten, dass die Grenze bei Osh offen ist. Nun fahre ich nach meinem Plan auf der tadschikischen Seite bis auf die Höhe Osh und überquere die Grenze nach Kirgistan dort. In Osh plane ich dann zwei Tage und fahre am 24. Mai dann nach Sary-Tash, unweit der chinesischer Grenze. So, nun zu heute. Nach dem Frühstück habe ich noch einen Velofahrer aus GB gesehen, den habe ich bereits in Usbekistan getroffen. Der konnte sogar noch meinen Namen sagen. Ich natürlich nicht. Bei Namen habe ich einfach ein Spatzenhirn und dass ist manchmal peinlich. So gegen 9 Uhr hatte ich meine 7 Sachen gepackt und fuhr wieder gegen Norden zum „Dangerous“-Tunnel der ja nicht mehr so gefährlich ist wie im Internet beschrieben. Der muss in den letzten Jahren saniert worden sein und verdient diesen Namen bei weitem nicht mehr. Es ging wieder hoch auf rund 2700 Meter über Meer. Wieder in der unglaublich schönen Bergwelt. Die Strassen, na ja, Schlaglöcher hat es halt viele. Manchmal werde ich wieder auf den Boden der Realität zurückgeworfen, wenn ich glaube, dass ich jedes Schlagloch erspähen kann. Hinter jeder Welle auf der Strasse kann ein solches Scheissding sein und von weitem sieht es aus als wäre die Strasse sauber. Nach rund 300 Kilometer war ich dann in Khujand. Ich fuhr auf Empfehlung des Green-House-Besitzers in diese Stadt. Er sagte, dass auch diese Stadt recht schön sein. Diese Meinung kann ich im Moment nicht teilen, doch es hat ein paar Hotels und eines habe ich mir nun ausgesucht und bereite mich auf Morgen vor. Übrigens das Hotel heisst SUGUD. Gestern habe ich meine Fotos nicht mehr vom Fotoapparat heruntergeladen, da ich einfach auf der „Schnorre“ war. Das habe ich mir für heute aufgespart. Das hätte ich lieber nicht tun sollen, denn auf der Foto-Speicherkarte war ein Fehler. Gestern habe ich in der wunderschönen Landschaft des Pamirs etwa 100 Fotos gemacht an wirklich schönen Orten. Fluss-Deltas in riesigem Ausmass, Schneebedeckte hohe Berge usw. Nun sind sie alle weg. Das frustet mich fast noch mehr als der ganze gestrige Tag. Ich habe nun die Karte neu fomatiert und festgestellt, dass sie jetzt wieder funktioniert. Zum Glück habe ich auch noch gefilmt. Die Filme sind in Ordnung, ausser dass einige Dreckspritzer meine Linse verdeckt haben. Ein Teil aber ist gut und man kann die Landschaft sehr gut erkennen. Ich bin gespannt wie Morgen der Grenzübergang abläuft. Für Kirgistan braucht es als einziges Land in dieser Gegend kein Visum im Voraus. Das bekommt man direkt an der Grenze. Mehr darüber dann Morgen.