Südafrika DJ - Don't stop

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Südafrika DJ

Motorrad-Reisen > Afrika-Tour 2020 > Berichte
Update 15. Juli 2020

Endlich. Mein Bike ist wieder zu Hause. Mitte Mai habe ich die Nachricht bekommen, dass mein Bike am 22. Mai 2020 in Durben aufs Schiff (MSC MICHELA) geladen wird und dann nach Rotterdam fährt. Am 5. Juli 2020 kam dann die erlösende Nachricht, dass das Bike jetzt in Rotterdam angekommen sei und am 14. Juli sollte dann das Bike im Warehouse der Optimo in Winterthur sein. Am 14. Juni am Morgen habe ich Herrn Bruno Hottiger von der Optimo ein Mail geschrieben, wie der Stand sei und kurz darauf kam die Antwort, dass mein Bike jetzt gerade Abgeladen würde. Um 13.30 Uhr konnte ich dann mein verpacktes Bike in Empfang nehmen. Ich spührte eine grosse Erleichterung. Anstatt eine Woche hat der Rücktransport ganze 4 Monate gedauert. Wer hätte das gedacht? Nach dem Auspacken montierte ich die Spiegel und die Frontscheibe an und schloss die Batterie auch wieder kurz. Ein Klick und das Baby lief. Einfach grandios. Nach einem kurzen Tenufez habe ich mich von Melanie verabschiedet und schwang mich in den Sattel. Eine gute Stunde später stand das Bike wieder in seinem "Heimathafen" in der Tiefgarage an der Dorf 8b, im Weissbad. Ende gut, alles gut. Übrigens, DJ Bike ist auch in Mumbai angekommen. Da der Looktown aber noch bis 30. Juli in Indien andauert, steht das Bike sicher bis dann im Warehouse von Mumbai.

Update 30. März 2020

Es ist jetzt der 30. März. Leider sind unsere Bikes immer noch nicht da. Wie ich erfahren habe, stehen diese immer noch in Johannesburg, da keine Flugzeuge nach Zürich und Indien mehr verkehren. Auch hat Indien einen 21-tägigen Locktown verfügt und wenig später auch Südafrika. Das kann also noch länger dauern bis die Bikes wieder im richtigen Land sind. Auch konnte ich wenig später nach meiner Ankunft erfahren, dass der Flug mit der Türkisch Airlines mit dem ich flog, auch der letzte war. Tags darauf hat auch die Türkei Ihre Flugzeuge am Boden gelassen. Rückblickend haben wir genau richtig gehandelt. Wir hatten wirklich der letzte «Zwick» an der Geissel, dass wir noch eigenständig zurückkamen. Ich weiss nicht, wie es rausgekommen wäre, wenn wir dann in Simbabwe gewesen wären und unsere Reise hätten abbrechen müssen. Glück im Unglück. Dabei belasse ich es. Eventuell schreibe ich dann noch, wann unsere Bikes dann gekommen sind. Bis dann….

Datum: 17. – 18. März 2020 Ort: Johannesburg    Kilometer: 0    Land: Südafrika

 
Heute ist Abflugtag. DJ fliegt um 13.50 Uhr und ich um 19.15 Uhr. Wir haben abgemacht, dass wir gemeinsam an den Flughafen fahren werden. Nach dem Frühstück kam unser bestelltes Uber-Taxi pünktlich um 10 Uhr zu unserem Hotel. Nach einer guten halben Stunde waren wir dann am Flughafen. Eigentlich viel zu früh. Also tranken wir zusammen noch einen Kaffee, bevor dann DJ beim Check-In verschwand. Ich hatte ja noch viele Stunden, die ich mir um die Ohren schlagen musste. Erst galt es den Flughafen ein bisschen zu inspizieren. X-Mal bin ich von zu hinterst bis ans andere Ende spaziert. Immer mit meinem Riesenkoffer im Anschub. Ab und zu trank ich in einem Restaurant einen Kaffee und vertiefte mich in mein Handy. Endlich, so gegen 16 Uhr konnte ich beim Check-In meinen Koffer loswerden. Mit einem mulmigen Gefühl begab ich mich zu den Tresen und hoffte, dass mein Flug auch richtig gebucht worden ist. Nun, alles ist paletti. Der Anschlussflug ab Istanbul hat auch geklappt, so konnte ja nichts mehr schief gehen. So glaubte ich jedenfalls, aber die Probleme liessen nicht lange auf sich warten. Beim Security-Check blieb ich unverhofft hängen. Noch nie musste ich meine Taschen oder sonst irgendetwas zeigen. Ich weiss, dass ich meine Gürtelschnalle abnehmen muss, dass die Uhr abgezogen sein muss und das Münz auch in die Plastikschale gehört. Etc. etc. Dieses Mal aber wollten sie meine Umhängetasche genau anschauen. Bereitwillig legte ich alles offen. Mit riesigen Augen starrte mich die Zollbeamtin an, als sie sah, wieviel US-Dollar ich in dieser Tasche hatte und fragte, wieviel das sei. Als ich Ihr den Betrag sagte, wurden Ihre Augen noch grösser. Sie fragte mich, ob ich das Geld bei der Einreise deklariert habe. Ich verneinte und sagte, dass ich das nicht hätte machen müssen, da meine Frau mit dabei war und ich da das Limit nicht erreicht hätte. Nun, jetzt war ich natürlich alleine und hatte ein riesen Problem. Sie sagte mir, dass sie mich dem Custom zuführen müsse und ich mindestens die Hälfte abzugeben hätte. Ich erklärte Ihr, dass meine Abreise völlig ungewollt sei und wir geplant hätten, mit dem Motorrad bis nach Alexandria hätten fahren wollen. Wegen der Corona-Krise haben wir jetzt die Reise abgebrochen und fliegen jetzt wieder zurück. Anhand meines Stickers, wo die ganze Reise aufgezeichnet war, verstand sie dann, dass das nicht so geplant war, dass ich jetzt zurückfliege. Ich erklärte Ihr auch, dass ich gezwungenermassen so viel Bargeld bei mir hätte, da in den meisten folgenden Ländern der Bezug von Bargeld mit der Kreditkarte nicht möglich ist und ich angewiesen sei, genug Bargeld bei mir zu haben. Auch ist es mir schon passiert, dass ich den Rücktransport des Bikes in Bar habe begleichen müssen. So geschehen in Argentinien. Jetzt kam noch die Oberbossin der Security dazu. Die Dame von der Security erklärte der Oberbossin um was es geht und dass ich zu viel Geld bei mir hätte. Die Oberbossin «küschelte» mir ins Ohr, dass ich nicht zum Custom gehen müsse und Ihr aber ein «Angebot» machen solle. Ähm! Jetzt verstand ich nur noch Bahnhof. Was soll jetzt das? Sie sah meinen fragenden Blick und wies mich an, das ganze Gepäck auf den Tisch an der Wand zu stellen. Inklusive meiner Umhängetasche im Plastikbehälter. Ich verstand immer noch nicht, was ich jetzt machen muss. Die niederrangige Security-Frau bemerkte, dass ich überhaupt nichts verstand, was von mir erwartet würde. Sie sagte dann ganz leise zu mir, dass ich ein Geschenk machen solle und dann könne ich dann gehen. Innere Wut machte sich bei mir breit, denn jetzt kapierte ich, was von mir verlangt wurde. Korrupt und nochmals Korrupt. Saubande etc. Ich fragte die «nette» Dame wieviel sie sich denn vorstellen. Sie sagte ganz offen, ich soll fünf zwanziger Scheine einfach im Plastikgeschirr liegen lassen und dann alle meine Sachen wieder zusammenpacken und einfach gehen. Was sollte ich machen? Mir blieb nichts anderes übrig als klein bei zu geben. Ich zählte die fünf Noten heraus und deponierte diese im Plastikgeschirr. Die anderen Sachen packte ich zusammen und lief davon. Immer noch mit einer riesen Wut im Bauch. Ich glaube in diesem Moment hätte ich diese Scheiss-Weiber mit blossen Händen erwürgen können. Nach einer guten Stunde legte sich dann meine Wut und war froh, dass dies glimpflich abgelaufen ist. Bald schon war Boarding-Time und ich marschierte mit meinem wenigen Gepäck zum Gate. Das Boarding verlief ohne Komplikationen. Ich hatte einen Gangplatz reserviert. Ich merkte aber bald, dass der Flieger nicht ausgebucht war und dislozierte sofort auf einen Mittelreihen-Platz, damit ich eventuell sogar liegen kann auf dem langen Flug bis nach Istanbul. Meine Rechnung ging auf. Zuerst noch das Abendessen einnehmen mit einem Rotwein und dann mein «Pülverli» verinnerlichen und einem ausgedehnten Schlaf konnte nichts mehr im Wege stehen. Genauso lief es ab. Erst kurz vor Istanbul, pünktlich zum Frühstück, erwachte ich wieder. Das hatte richtig gutgetan. In Istanbul hatte ich 2 ½ Stunden Aufenthalt bis zum Abflug nach Zürich. Diese waren im nu um. Der Flug nach Zürich war dann nur noch ein Klacks. Als wir in Zürich gelandet waren und das Flugzeug auf seinem Parkplatz stand, der «Ausstiegs-Rüssel» war auch schon am Flugzeug angebracht, meinten wir, dass wir jetzt aussteigen können. Nichts da. Ich bemerkte schon als wir zum Parkplatz kamen, dass ein Polizei-Auto draussen nah am Flugzeug stand. Auch sah ich, dass über den «Ausstiegs-Rüssel» vier Polizisten zum Flugzeug kamen. Nach etwa 10 Minuten, gefühlt 20, wurde über Lautsprecher durchgesagt, dass wir uns wieder setzen müssen und die Pässe bereit zu machen hätten. Anschliessend wurden wir dann aufgerufen, das Flugzeug zu verlassen. An der Flugzeugtür standen die vorher bemerkten Polizisten und kontrollierten unsere Pässe. Alle Schweizer und solche die auf dem Transit waren, durften das Flugzeug verlassen. Was mit den Anderen geschah weiss ich nicht und interessierte mich auch nur am Rande. Ich war froh, wieder Schweizer-Boden unter den Füssen zu haben. Die Einreise und die Gepäckabgabe verliefen dann wieder wie gewohnt problemlos. Als ich aus dem Ankünfte-Portal trat war ich sehr erstaunt über die wenigen Leute die hier waren. Noch erstaunter war ich dann als ich das Shopping-Center über dem Bahnhof betrat. Menschenleer und kein Geschäft hatte offen. Es war jetzt etwa 11 Uhr und normalerweise war zu dieser Zeit alles im Fluss und die Restaurants voll. Wow, das war eindrücklich. An einem Take away konnte ich dann noch einen Kaffee bestellen. Während dem Kaffee trinken buchte ich über die SBB-App meinen Zug nach Gossau und meldete mich natürlich bei Melanie, dass ich angekommen sei. Sie holte mich dann in Gossau ab und eine halbe Stunde später war ich glücklich zu Hause zu sein. Meine Tochter und ihre beiden Kinder aus Italien waren ja auch da und dem entsprechend war dann auch die Begrüssung. Sie flog andern Tags dann nach etwa zwei Wochen wieder zurück nach Italien. Die Sehnsucht nach ihrem zu Hause und Ihrem Ehemann war grösser als die Furcht vor dem Corona-Virus. Einerseits verstand ich Ihre Anliegen und andererseits hatte ich ein wenig Angst um die junge Familie. Im Wissen, dass wenn es brenzlig würde, sie wieder zurückkommen könnten, beruhigte ich mich dann bald wieder, denn sie haben ja alle auch einen Schweizer-Pass. Auch Ihr Ehemann.
 
So, jetzt ist es Zeit mich zu verabschieden. Ungewollt, ja, aber dennoch froh, wieder nach Hause zu kommen. Ich lass mich überraschen wie es jetzt in der Schweiz sein wird. Ich werde mich einfach entsprechen anpassen und es kommt wie es kommen wird. Ich hoffe ihr habt trotz allem einige spannende Zeilen lesen können und sage einfach «tschüss» bis zu nächsten Mal.
 
The Killer

Datum: 16. März 2020  Ort: Johannesburg    Kilometer: 24    Land: Südafrika

 
So, geschafft. Das war jetzt ein strenger Tag. Heute Morgen nur eines im Vordergrund, die Bikes abzuschicken. Ich habe mit meinem Agenten in der Schweiz heute um 9.30 Uhr sprechen können und der riet mir, dass ich die gleiche Firma verwenden soll, wie die, die den Check-Out in Kapstadt gemacht hat. Diese haben nämlich auch einen Sitz in Johannesburg. Erst mussten wir das Benzin herauslassen aus den Bikes, denn man darf nur mit fast leerem Tank die Bikes verschicken. Gut 10 Uhr fuhren wir ab zur besagten Adresse, die unser GPS natürlich wieder punktgenau anfuhr. Dort haben wir unser Anliegen vorgebracht und der nette Herr telefonierte mit dem in der Schweiz. Dann ging alles ganz flott. Die Bikes konnten wir ins Warehouse stellen und dort reisefertig machen. Die Spiegel abschrauben, Windschutzscheibe entfernen und zu guter Letzt noch die Batterie abhängen. Von einigen Papieren mussten noch Kopien angefertigt werden und wir mussten Ihnen eine Erklärung unterschreiben, dass sie in unserem Namen handeln dürfen. Um 12 Uhr war alles erledigt und wir fuhren dann mit dem Uber-Taxi zurück ins Hotel. Dort widmeten wir unseren Flügen. Erst war DJ erfolgreich und dann ein wenig später ich. Über Swiss konnte ich nicht mehr buchen, da, so glaube ich, die Homepage überlastet war. Über Ebookers konnte ich dann endlich definitiv buchen. Zar mit der Türkisch Airlines, welche wirklich nicht mein Favorit ist, doch jetzt bin ich froh, dass es geklappt hat. Ich fliege zuerst nach Istanbul und dann nach Zürich weiter. Aufenthalt ungefähr 2,5 Stunden. Ich fliege Morgen Abend um 19.15 Uhr ab und bin dann so gegen 10 Uhr in Zürich. Sofern noch alles klappt. Das ist natürlich die Voraussetzung. Nach alledem haben wir uns dann aufgemacht und fuhren mit dem Uber zu einem Motogeschäft, denn DJ wollte unbedingt noch einen Helm kaufen. Schuberth musste es sein, denn diese Artikel kann er in Indien nicht kaufen und ist darum sehr darauf bedacht, solche Sachen immer vom Ausland mitzubringen. Anschliessend fuhren wir ins nächste Shopping-Center, denn ich musste unbedingt noch einen Koffer haben, damit ich meine ganzen Sachen darin verstauen konnte. Schnell wurden wir fündig. Zusätzlich wollte ich noch Masken und Desinfektionsmittel kaufen. Keine Chance. Wir haben etwa 5 Apotheken abgeklappert. Alles ausverkauft. Ohne die Masken sind wir dann wieder ins Hotel zurückgefahren und haben mit dem Besitzer geredet, dass wir keine Masken hätten. Nun, er hat sich bereit erklärt, uns auf Morgen, solche zu besorgen. Ich hoffe, dass das klappt. Wir waren jetzt den ganzen Tag auf Achse und ich bin richtig auf der «Schnorre». Jetzt freue ich mich auf das Abendessen.

 
So, jetzt ist es Zeit mich zu verabschieden. Ungewollt, ja, aber dennoch froh, wieder nach Hause zu kommen. Ich lass mich überraschen wie es jetzt in der Schweiz sein wird. Ich werde mich einfach entsprechen anpassen und es kommt wie es kommen wird. Ich hoffe ihr habt trotz allem einige spannende Zeilen lesen können und sage einfach «tschüss» bis zu nächsten Mal.
 
The Killer

Datum: 15. März 2020  Ort: Johannesburg    Kilometer: 0    Land: Südafrika

 
Jetzt wird die Situation mit dem Corona-Virus immer dramatischer. Aus diesem Grund haben DJ und ich beschlossen, unsere spannende Reise abzubrechen. Dies aus verschiedenen Gründen. Erstens: Jetzt sind wir in einem noch einigermassen zivilisierten Land. Zweitens hat DJ noch für 4 Tage eine Aufenthaltsbewilligung für Südafrika. Drittens wissen wir nicht, wie sich die weitere Situation entwickelt. Es kann gut sein, dass wenn wir an eine Landesgrenze kommen und wir nicht hinein gelassen werden, obwohl wir ein Visum haben. Des weiteren wird es auch immer schlimmer in Indien. Der Flughafen Delhi ist überfüllt mit Rückreisenden aus der ganzen Welt von Indern. Wahrscheinlich wird DJ in Quarantäne gehen müssen. Ich hoffe dass das mir erspart bleibt. So, das sind jetzt wirklich die allerneusten Nachrichten. Gleichzeitig haben wir aber auch gesagt, dass wir unsere Tour im nächsten Jahr von hier aus fortsetzen wollen. Vorausgesetzt natürlich, dass sich die Situation entsprechend beruhigt hat. Auf diese aussergewöhnliche Situation mussten wir jetzt auch eine aussergewöhnliche Entscheidung treffen. Im jetzigen Moment erscheint uns diese Entscheidung als die Vernünftigste. Keiner konnte nur annähernd erahnen, dass dieses Virus die Welt innert einer Woche so dramatisch verändern wird. Wir hatten beide Tränen in den Augen als wir zueinander «finished» sagten. Nun bleibt uns nichts anderes übrig, den Rücktransport der Bikes zu organisieren. Wir können unsere Bikes hier nicht stehen lassen, denn wir haben beide Carnets für die Bikes. Wenn wir die Bikes nicht ausführen, verlieren wir sehr viel Geld, welches wir in der Schweiz, bzw. in Indien hinterlegt haben, für die Zollgebühren. Dieses Carnet ist für Südafrika nur für ein halbes Jahr gültig. DJ lässt sein Bike mit dem Schiff zurückführen und ich lass es zurück fliegen. Er hat bereits sein Agenten kontaktiert, der für ihn alles in die Wege leitet. Ich lass es wahrscheinlich auch über seinen Agenten laufen. Die Inder arbeiten scheinbar auch Sonntags. Wir haben jetzt bereits dieses Hotel für drei Tage verlängert. Mal schauen wies weitergeht. Alles weitere….

Datum: 14. März 2020  Ort: Johannesburg    Kilometer: 62    Land: Südafrika
 
Da wir heute unseren Break-Tag haben stand dieser Tag ganz im Zeichen von Sachen zu erledigen. Oberste Priorität hat natürlich die Bikes zu flicken. Wir haben gestern noch geschaut wo der nächste BMW-Dealer ist und haben Ihn in ca. 15 Kilometer Entfernung gefunden. Gestern Abend sind wir noch in das Bezirksstädtchen hineingelaufen, da wir im Hotel kein Restaurant haben. Wir hatten ein recht gutes gefunden. DJ kam auf seine Kosten und ich sowieso. Aber es wurde empfindlich kalt. Ich war nur mit den Shorts und meinen Adiletten unterwegs und muss sagen, dass war einfach zu kalt dafür. Da ich alle meine Wäsche zum waschen gab, hatte ich gar keine Alternative. Glücklicherweise habe ich diese heute wieder bekommen. Nach dem Frühstück sind wir pünktlich wie abgemacht losgefahren zum BMW-Dealer und kamen genau um 9 Uhr an und der Laden ging gleich auf. Eine gute halbe Stunde später waren unsere Bikes wieder geflickt. Ich muss sagen, dass war ein Superservice und kann den Dealer nur empfehlen. Anschliessend sind wir in ein Bikeshop gefahren. DJ brauchte unbedingt ein Pinlook im Visier. Das ist eine Zweitscheibe mit Zwischenraum, damit das Visier nicht beschlägt oder anläuft. Auch das war im nu erledigt. Zuletzt ging es zu einem Gopro-Dealer. DJ braucht unbedingt eine andere Halterung an seinem Bike, damit er die Kamera besser einstellen kann. Gegen 11 Uhr war dann alles erledigt und fuhren wieder ins Dörfchen zurück. Dort stellten wir unsere Bikes ab und besuchten ein Restaurant, wo wir etwas kleines assen. Gegen 14 Uhr sind wir dann wieder zurück ins Hotel. Wir haben uns bis 19 Uhr verabschiedet. Ich legte mich ein wenig hin. Ich fühlte mich heute Morgen nicht so gut und irgendwie habe ich heute Nacht auch nicht so gut geschlafen. Ich glaube ich habe mich gestern ein wenig erkältet. Nach einigen Telefonaten mit Familie und Co. bin ich jetzt am Berichte schreiben. Wir haben auch beschlossen, dass wir hier noch einen Tag anhängen und Morgen in die Innenstadt fahren. Das machen wir dann aber mit den Uber-Taxis. Heute Abend watscheln wir dann wieder ins Städtchen um etwas zu essen. Wo, das wissen wir noch nicht. Heute Morgen habe ich von Globetrotter ein Mail bekommen betreffend den Visas. Es scheint nicht sicher, dass ich die Visas für Ägypten, Sudan und Äthiopien bekommen werde. Sie haben sich so ausgedrückt, dass ich vielleicht die Visas bekommen werde, aber sie mich nicht ins Land hinein lassen. Das kann uns auch schon in den vorigen Ländern blühen, angesichts der Corona-Epidemie. Lesotho hat sich bereits abgeschottet, denn in Südafrika und vor allem Kapstadt mit 55 Infizierten ist also dieser Kontinent auch nicht verschont. Wir lassen jetzt alles auf uns zu kommen und fahren soweit wie wir kommen. Etwas anderes bleibt uns gar nicht übrig. DJ kann im Moment auch nicht nach Indien zurück, denn auch dort wütet das Virus und die Schulen und Restaurants sind ebenfalls geschlossen. Er müsste erst zwei Wochen in Quarantäne. Alles weitere dann morgen im nächsten Bericht.

Datum: 13. März 2020  Ort: Johannesburg    Kilometer: 574    Land: Südafrika

Heute hatten wir einen recht grossen Ritt vor, nämlich nach Johannesburg. Doch noch etwas zu Durben. Wir hatten drei Mal einen Stromunterbruch. Zuerst bei der Ankunft für 2 Stunden, dann am Abend von 10 – 12 und heute Morgen von 8 Uhr an, ebenfalls für zwei Stunden. Das scheint hier ganz normal zu sein und die Südafrikaner gehen mit dem ganz easy um. Für uns ist das dafür sehr gewöhnungsbedürftig. Jedes Mal laden wir sofort unsere Powerbanks, wenn der Strom wieder da ist, damit wir wenigstens unsere Handys benutzen können. Wir waren bereits um 8 Uhr beim Frühstück. Es war jetzt schon besonders warm. Ich dachte mir, das wird ja noch heisser wenn wir in den Norden fahren. Pünktlich wie abgemacht starteten wir um 9 Uhr unseren Ritt. Bei 27 Grad und leicht bedeckt und dafür sehr schwül. Bald schon legte sich die Hitze und es wurde äusserst angenehm, denn wir fuhren stetig aufwärts. Natürlich auch gegen Norden aber auch in der Höhe. Bald waren wir auf 500 dann auf 700 Meter über Meer und es stieg und stieg. Maximal waren wir auf 1800 Meter über Meer und ich bin erstaunt, dass Johannesburg auf über 1600 Meter über Meer ist. Die meiste Zeit waren wir zwischen 1500 und 1800 Meter. Gesehen haben ich hunderte von Kilometer an der Hauptstrasse entlang Maisfelder. Ich habe ja schon wirklich grosse Felder gesehen. In den Sinn kommen mir die grossen Felder in Russland. Aber die übertreffen alles. Ich weiss nicht wie viele Quadratkilometer Mais ich gesehen habe. Einfach sehr viele. Das scheint für Südafrika die Kornkammer zu sein. Ab und zu sah man auch einen Hof und manchmal war auch eine grosse Wiese mit einigen Kühen drauf. Einfach wunderschöne Landschaft. Doch während dem Fahren ist es sehr schwierig zu fotographieren. Ab und zu mache ich aber trotzdem eines. Anhalten darf man auf den Hauptstrassen nicht. Tut man es trotzdem, ist das lebensgefährlich. Nach der Ankunft, es ist jetzt 18.30 Uhr habe ich erfahren, dass die Schweiz den Notstand verordnet hat. Ich bin gelinde gesagt schockiert und bin in Gedanken bei Familie und Freunde. Ich mag gar nicht drandenken wie’s jetzt in Appenzell und auch sonst in der Schweiz zu und hergeht. Wir fühlen uns hier in Südafrika vorerst noch sicher und hoffen, dass das auch so bleibt. Wie es dann in den anderen Ländern ist, darüber mag ich jetzt gar nicht dran denken und entscheide von Situation zu Situation. Alles Andere wäre Spekulation. Wir bleiben jetzt mindestens für zwei Tage in Johannisburg. Morgen bringen wir unsere lädierten Bikes noch in die Reparatur. DJ braucht einen neuen Bremshebel und ich muss mein Sensor vom Hinterrad für den Druck austauschen lassen. Meine Gopro ist ebenfalls lädiert. Ich habe einen Stein ins Linsenglas bekommen und hat jetzt einen Sprung. Ich versuche, dafür einen Ersatz zu bekommen. Mir ist aufgefallen bei der Einfahrt nach Johannisburg und in unserem Quartier, dass es hier nicht ganz ahmächelig ist. Bei genauerem hinsehen finde ich vielleicht dann schon noch schöne Punkte. Unsere dreckige Wäsche durften wir auch in unserem Hotel abgeben und bekommen diese morgen wieder zurück. Ein Sack voll für 65 Rand. Etwa Fr. 4.50. Alles weitere dann Morgen im nächsten Bericht.

Datum: 12. März 2020  Ort: Durban    Kilometer: 222    Land: Südafrika

Nach unserem Debakel-Tag haben wir uns auf den Weg gemacht nach Durban. Eigentlich nur ein kleiner Hüpfer an die Küste hinunter. Wir haben heute Nacht auf 1600 Meter über Meer übernachtet und sind bei frischen Temperaturen so um 17 Grad abgefahren. Ich hatte noch meine Unterzieh-Jacke angezogen, damit ich mit der Sommerjacke nicht friere. Nach etwa 100 Kilometer kam plötzlich DJ nicht mehr so schnell hinterher und ich vermutete, dass er seine Gopro eingeschaltet hatte und filmte. Ich fuhr einfach weiter aber drosselte das Tempo trotzdem ein wenig. Irgendwann schloss er dann wieder auf und hupte neben mir und zeigte auf sein Hinterrad. Just kam gerade eine Tankstelle und er sagte mir, dass sein Alarm wegen dem Druck im Reifen anzeige. Ich sagte Ihm, dass könne man hier gleich lösen und fuhren an die Aire-Station. Wir liessen recht viel Luft hinein und gut wars. Meinten wir jedenfalls. Ich schlug vor, dass wir hier noch einen Kaffee trinken und dann wieder weiterfahren. Als wir abfuhren, sagte ich zu DJ, dass er voraus soll, damit ich ihn im Auge habe und wenn etwas ist ich ihm helfen kann. Wir kamen keine 200 Meter und schon ging der Alarm wieder los. Also zurück an die Tankstelle und den Luftverlust ausloten. Wir entluden das Bike und stellten es auf den Mittelständer. Den Gang auf neutral und jetzt konnten wir das Rad drehen. Und siehe da. Ein ausgewachsener Nagel steckte im Hinterrad. Nun hiess es erst mal das Werkzeug herausnehmen und den Reparaturkitt bereit zu machen. Mit ach und krach bekamen wir den mindestens 10 cm langen Nagel aus dem Reifen. Mich nimmt nur wunder wie man in so einen Nagel überhaupt hineinfahren kann. Dann nahmen wir die Steckfeile und bohrten dass Loch auf und mit dem Einziehhacken steckten wir die Reparatur-Würmchen wieder hinein. Die restlichen Würmchen, die noch herausstanden schnitten wir mit dem Messer ab. Luft hinein und fertig wars. Das Ganze ging kaum 10 Minuten und wir waren stolz auf uns und unsere bestandene Premiere. Die restlichen 150 Kilometer spulten wir dann in einem Zug ab und nach der Ankunft im Hotel machten wir uns auf den Weg an den Strand. Durban kommt uns extrem dreckig vor. Vielleicht sind wir halt auch nicht im richtigen Bezirk. Jedenfalls am Strand unten war es schön und in einem Restaurant tranken wir noch ein Bier zusammen und assen etwas kleines. Der gestrige Tag steckte immer noch ein wenig in unseren Knochen. Alles tut uns weh und wir haben überall Muskelkater. Gestern Abend als ich mich von den Töff-Klamotten entledigt habe, musste ich feststellen dass ich mir das Schienbein doch recht heftig aufgeschürft habe und auf der anderen Seite tat mir die Wade weh. Nun, ohne kleine Blessuren konnte das ja nicht zu Ende gehen. Doch auch das wird wieder verheilen. Als ich heute Morgen das Bike beladen wollte musste ich feststellen dass auch mein Koffer etwas abbekommen hat. Auf der inneren Seite hat er ein Delle und schliesst halt jetzt nicht mehr ganz richtig. Ist nichts dramatisches aber bei Regen nicht mehr ganz dicht. Morgen haben wir einen grossen Ritt vor denn es geht nach Johannisburg und ist etwa 580 Kilometer entfernt. Ich hoffe dass ab jetzt nichts mehr gravierendes passiert. Alles weitere dann…

Datum: 11. März 2020  Ort: Underberg    Kilometer: 199     Land: Südafrika

Dieser Tag kam ganz anders heraus als gedacht. Voller Freude sind wir am Morgen recht zeitig gestartet Richtung Underberg, welches etwa 110 Kilometer weit entfernt war. Auf super Strassen donnerten wir diesem Städtchen entgegen. Underberg ist der Ausgangspunkt zum Sanipass, welcher uns nach Lesotho führen sollte. Betonung auf sollte. In Underberg haben wir nochmals vollgetankt und einen Kaffee getrunken. Voller Erwartung sind wir dann los. Der Sanipass sollte etwa 43 Kilometer entfernt sein. Die ersten 23 Kilometer war alles Asphalt und der Rest sollte dann Offroad sein. Ohne grosse Erwartungen sind wir losgefahren. Die besagten 23 Kilometer waren wiederum besonders schön. Dann kam die Asphaltstrecke. Bei diesem Abzweiger war eine Tafel aufgehängt wo stand, dass ab hier nur noch mit 4x4 gefahren werden darf. Diese haben wir ignoriert, da wir ja auf zwei Rädern unterwegs waren. Viele Kilometer waren sie an der Strasse erneuern. Dies ist aber nicht so, dass dann eine Notfallstrasse neben an gebaut wird, sondern man muss direkt durch die Baustellen fahren. Es war einfach nur Morast und zwar mindestens knöcheltief bzw. Stiefeltief. Das Bike schamm hin und her, obwohl wir in aufrechter stehender Position fuhren. Mit ach und krach kamen wir an diesen Baustellen vorbei und kamen dann schon bald zum Südafrika-Border. Dort haben wir ausgecheckt und machten uns an die sogenannte Offroad-Strecke heran. Das das aber eine Off-Off-Off-Road-Strecke ist hat uns natürlich niemand gesagt. Die Autos, die dort fuhren, fuhren im Schritttempo. Mehr lag gar nicht dirnn und es ging bergauf und zwar happig. Das ist nicht einfach so eine Offroad-Strecke die plattgewalzt ist und man trotzdem etwa 60 Stundenkilometer fahren kann. Das ist vergleichsweise eine Motocross-Strecke mit grossen Steinen in der Strasse und das wie gesagt bergauf. Irgendwann nach etwa 5 Kilometer hat es mich ein erstes Mal geschmissen. Ich wollte noch einem grossen Stein irgendwie ausweichen und schon lag ich am Boden. DJ kam mir dann zur Hilfe und wir stellten das Bike wieder auf. Etwa 500 Meter später lag ich schon wieder am Boden. Völlig ausser Atem und total am A….. setzte ich mich wieder aufs Bike und wieder weiter. Voraus DJ und ich hintendrein. Dann kam was kommen musste, dass auch DJ am Boden lag. Jetzt kam langsam die Erkenntnis, dass das mit unseren beladenen Bikes einfach zu viel war. DJ’s Bike mussten wir total abladen um es überhaut wieder aufstellen zu können. Jetzt langsam reifte die Erkenntnis, dass wir den Sanipass mit unseren Bikes nicht fahren können. Ab und zu kamen Jeeps uns vom Pass entgegen und die sagten, dass die Strasse oben noch viel schlimmer werde. Wie sollen wir das nur schaffen. Einfach unmöglich. Nun kam das Problem, als wir uns entschlossen haben wieder zurück zu fahren, wie können wir unsere Bikes wieder drehen, damit wir aufsitzen und herunterfahren können. Wir entluden alle unsere Bikes. Koffer weg und einfach alles. Wir Beide waren wirklich auf den Stümpen vom vielen Bike aufstellen etc. und die Höhe von 2200 Meter machte uns offensichtlich auch zu schaffen. Volle zwei Stunden dauerte das Bike umdrehen und das wieder beladen des Gepäcks. Nun kam also das Gleiche nochmals, diesmal einfach von oben herab und das war wirklich auch nicht ohne. Auf jeden Fall schafften wir die Retourfahrt bis zum Border ohne «Fallsucht». Mit einem kleinen Lächeln empfingen uns die Zöllner und stempelten unsere Pässe ab und weiter konnte es gehen nach Underberg unserem Ausgangspunkt wo wir auch eine Bleibe suchen wollten. Wieder kamen die Baustellen und dieses Mal war es zwischendurch nicht nur Stiefeltief, sondern Knietief und das ohne zu übertreiben. Und es kam wie es kommen musste. The Killer verabschiedete sich halt wieder und landete halt wieder auf dem Boden der Gerechtigkeit. Diese Mal waren es aber nicht nur trockene Steine die am Boden lagen sondern einfach der Morast. Die Strassenarbeiter halfen das Bike wieder aufzustellen, sodass ich im Schritttempo mit den Füssen im Morast weiterfuhr und es vergingen keine 200 Meter und schon lag ich wieder. Man glaubt es kaum aber das ist einfach Tatsache, ohne etwas beschönigen zu wollen. Ich hatte vorher schein ein paar Mal Glück aber irgendwann hört einfach mal die Liebe auf. Das musste ich halt jetzt erfahren. DJ überstand den Morast ohne Umfaller. Er hatte natürlich den Vorteil, dass er mich voraus beobachten konnte. Dann endlich die Erlösung. Der Asphalt ist wieder da und so konnten wir die letzten 23 Kilometer wieder unter die Räder nehmen. Der Regen der jetzt, so gottseidank, erst jetzt einsetzte liessen wir über uns ergehen und fuhren wieder ins Dörfchen Underberg. In einem kleinen Restaurant bekamen wir nicht nur Kaffee, sondern auch WIFI und buchten unser Hotel für heute Abend. Unser Entscheid fiel auf eine Lodge, die etwa 8 Kilometer weit entfernt war. Als wir dort ankamen waren nudelfertig und zogen uns zurück ins Zimmer Erst mal Kleiderwaschen war angesagt. Mit dem «WC-Bäseli» verzog ich mit dem Anzug unter die Dusche und schruppte das «Häs» wieder einigermassen clean. Auch die Schuhe mussten mit und die Handschuhe natürlich auch. Für was man das «WC-Bäseli» doch für alles gebrauchen kann. Aber etwas anderes ist mir einfach nicht in den Sinn gekommen. Der ganz grosse Clou erfuhren wir aber in der Lodge heute Abend. Wir erzählten natürlich von unseren desolaten Erfahrungen die wir heute gemacht haben und die nette Dame von der Reception sagte uns dann, dass Lesotho heute die Grenzen zu gemachte habe wegen dem Corona-Virus. Ich stelle mir nur vor, wenn wir jetzt nicht umgekehrt wären, hätten wir die ganze Passstrasse wieder zurückfahren müssen. Ich glaube, dass hätte ich dann kaum geschafft und DJ, so wie ich glaube, auch nicht. Nun gut, Morgen geht es jetzt halt nach Durban. Das sind nur 2,5 Stunden Fahrt aber da wir noch unbedingt waschen müssen, kommt uns das gerade gelegen. Weiters dann im nächsten Bericht.
 
Update
 
Jetzt sitzen wir in dieser Lodge im Dunkeln. Der Strom ist ausgefallen und so hat sich halt unser WIFI auch verabschiedet. Wann dieser Unterbruch zu Ende geht, wissen wir nicht.

Datum: 10. März 2020  Ort: Kokstad    Kilometer: 410     Land: Südafrika

Heute ist es ein wenig weiter gegangen als sonst. War aber eine richtig schöne Fahrt. Das Wetter war als wir abfuhren wunderschön und angenehme 24 Grad. Schnell ging es in die Höhe. East London war ja direkt am Meer und das Kokstad liegt aber gut 1250 Meter über Meer. Erst bewegten wir uns so zwischen 600 und 800 Metern. Die Strassen einfach phänomenal. Kein Schlagloch oder sonst irgendwas. Ab und zu mussten wir durch Dörfer hindurch welche nicht immer amächelig waren. Die Umgebung einfach grün und nochmals grün. Man kann es sich kaum vorstellen. Auf der ganzen Strecke nichts als grün rund herum. Sehr viel Wiesland, welche von Kühen und Schafen beweidet werden. Es sind immer wieder kleine Dörfchen zu sehen die eigentlich nur aus kleinsten Einfamilienhäuschen bestehen. Die Einen sind rund und die Anderen 4 – 8-eckig und jedes hat seine eigene Farbe. Jedes Häuschen hat einen kleinen Garten. Wie viele Personen jeweils in so einem Häuschen wohnen, weiss ich nicht. Geschätzt haben die höchstens zwischen 20 und 30 M3. Manchmal sind sie weit verstreut über einen ganzen Hang hinweg. Verdichtetes Bauen scheint hier kein Thema zu sein. Müssen sie auch nicht, denn die haben so viel Platz, das ist unglaublich. Wenn ich die Wiesen anschaue die mit ein paar Kühen bestückt sind, dann haben die für ein Jahr sicher genug zum Fressen. Etwa 200 Kilometer vor unserem Ziel hat sich der Himmel rasch zugezogen und sehr dunkle Wolken machten sich breit. Just als wir in Kokstad ankamen begann es mässig zu tropfen und von weitem hörte man das Donnergrollen mit Blitzen begleitet. Schnell parkierten wir unsere Bikes am Strassenrand und nahmen unsere Handys hervor um auf Booking ein Hotel zu suchen. Rassig haben wir uns für eins entschieden und sind den Kilometer noch gefahren. Genauso rasch hatten wir unser Gepäck und anderen Habseligkeiten abgeladen, sprinteten wir in den Hoteleingang und entkamen knapp diesem Gewitter. Die Temperaturen hier oben sich äusserst angenehm bei 22 Grad. Nach dem Zimmerbezug gingen wir zusammen noch ins kleine Städtchen und besorgten für DJ noch einen Adapter. Morgen muss er um 8 Uhr beim Vodacom-Schalter sein, damit er sein Handy wieder auffüllen kann. Er hat keine Daten mehr zur Verfügung und das ist ekelhaft. Nach dem Frühstück Morgen fahren wir nun dann über den Sanipass. Es soll viel Offroad sein. Dann kommen wir dann nach Lesotho. Das wir dann unser erster Border sein welcher wir machen werden. Mal schauen wie das so vor sich geht. Wir lassen uns überraschen. Es kann auch sein, dass wenn das Wetter nicht gut ist, weiterfahren nach Durben. Das ist unsere Alternative. Die Deutschen, welche wir vor einigen Tagen am südlichsten Punkt Afrikas getroffen haben, haben erzählt, dass sie umkehren mussten, da die Strassen kaum passierbar waren und für die nächsten drei Tage auch Dauerregen angesagt gewesen sei. Wir hoffen dass wir von alle dem verschont bleiben. Ob wir in Lesotho immer WIFI haben ist auch noch so eine Sache. Auch da bleibt nur eins, «es kommt schon gut». Weiteres im nächsten Bericht.

Datum: 09. März 2020  Ort: East London    Kilometer: 326     Land: Südafrika
 
O Schreck. Das Wetter zeigt sich heute von der garstigen Seite. Alles ist tief verhangen und sieht wirklich nicht einladend aus. Laut Wetterbericht soll sich das heute auch nicht gross ändern. Einzig dass es nicht regnet ist schon mal gut. Wir fuhren gegen 9.30 Uhr ab. Bald schon kam aber auch der Sprühregen dazu. Nicht dass wir die Regenanzüge anziehen mussten aber das Visier musste ich einige Male mit den Handschuhen abwischen. Die Temperaturen liessen auch ein bisschen zu wünschen übrig. Plötzlich waren es nur noch 16 Grad und ich musste meine Windjacke, welche ich unter das Sommerkombi anziehe, anziehen. Natürlich, es ging ja auch ein wenig den Hügel hinauf. Plötzlich waren wir auf 800 Meter über Meer und im dichtesten Nebel. Wir schnappten uns ein Auto und hängten uns an den an. So konnten wir uns auf das Auto konzentrieren und mussten nicht stetig nach der Strasse suchen. So ging es etwa 100 Kilometer und wir kamen natürlich nicht mehr so gut voran wie vorher. Als wir wieder auf rund 300 Meter hinunterkamen wurden der Nebel und mitunter auch die Temperaturen wieder viel besser und etwa 50 Kilometer vor East Londen war der Himmel zwar auch noch bewölkt aber sehr viel heller. Mein Hinterrad-Pneu machte mir auch den ganzen Tag sorgen. Wenn der Druck im Hinterrad nicht mehr als 2.1 Bar hat, löst es einen Alarm am Bike aus und blinkt dunkelrot pausenlos. Ich musste aber feststellen, dass ich genügend Druck, also 2.6 Bar, habe und der Sensor wahrscheinlich defekt ist. Das rote Blinken geht mir aber wirklich auf die Nerven. In Johannisburg versuche ich dann, dieses Teil flicken zu lassen. Als wir dann in East London einfuhren hielten wir auf einem Parkplatz an und schauten nach einem Hotel. Als wir eines gefunden hatten mussten wir noch 11 Kilometer fahren, direkt ans Meer hinunter. Die Töffs durften wir beim Eingang hinstellen und bezogen unser Appartement mit zwei Zimmern. Morgen geht es gleich wieder weiter in einen Vorort vor dem Sanipass, welcher uns dann nach Lesotho führen wird. Wir hoffen einfach, dass das Wetter uns keinen Strich durch die Pläne macht. Das Ziel heisst Kokstad. Wenn das Wetter nicht mitspielt fahren wir dann einfach nach Durben. Weiteres im nächsten Bericht.

Datum: 08. März 2020  Ort: Port Elizabeth    Kilometer: 278     Land: Südafrika

Nach einer guten Nacht ging es erst mal zum Frühstück. Rühreier und Co. riefen. Es war sehr gut. Anschliessend wieder einmal packen und los konnte es gehen Richtung Port Elizabeth. Bald schon kamen wir auf die Hauptstrasse und da kann man entweder 100 oder 120 fahren und kommt deshalb recht gut voran. Ab und an dann mal ein kleineres Städtchen zwischendurch und sonst einfach Wald und sattgrüne Wiesen rundherum. Das Wetter ist heute nicht so gut. Es sieht aus, als wäre es Herbst wie bei uns. Hängende Wolken und teils ein wenig Nebel. Die Temperaturen waren auch dementsprechend. Zwischen 20 – 27 Grad. 20 Grad fühlten sich im Sommerdress recht kalt an, aber ab so 24 Grad war alles wieder angenehm. Unterwegs hatten wir zweimal eine Begegnung mit Affen, welche an oder über die Strasse gingen. Leider kennen die das nicht, dass wenn man fotografiert wird, sich in Pose zu werfen. Die fahrenden Autos und Töffs stören die keines Wegs. Dann sitzen sie da als wäre kein Fahrzeug da. Hält aber ein Fahrzeug, nehmen sie Reissaus und ich bin dann natürlich zu spät um ein Foto zu machen. Irgendwann aber gelingt mir das. Die Hoffnung stirbt zuletzt. DJ und ich hatten vor, in die Stadtmitte von Port Elizabeth hinein zu fahren. Das machten wir auch und mussten eingestehen, dass das nicht das war was wir suchten. Kein Hotel und keine Restaurants und es war eher schmutzig. Nach kurzer Beratung beschlossen wir dann nach Summerstrand zu fahren, welches nur 5 Kilometer weit am Beach liegt. Dort war ich schon mit Melanie und dort ist es schön. Als wir dort ankamen parkierten wir unsere Bikes auf einem Parkplatz und suchten über unseren eigenen Hotspot auf Booking eine Übernachtungsmöglichkeit. Die war dann schnell gefunden. Wir mussten noch rund einen Kilometer fahren und schon standen wir vor dem Hotel. Nach dem Bezug machten wir uns auf an die Strandpromenade und liefen in Richtung Zentrum. Dort hatte es eine Bar im ersten Stock und DJ fragte, ob wir hier Bier trinken gehen. Wir waren dort sage und schreibe mehr als 4 Stunden drinnen. Bier floss in strömen und DJ nahm dann auch noch etliche Shots, welche ihre Wirkung nicht verfehlten. Ich konnte mich für «einmal» zurückhalten. Gegen 21 Uhr drängte ich dann auf den Heimweg zurück ins Hotel. Auf jeden Fall habe ich in dieser Nacht sehr gut geschlafen. Morgen geht es nach East London. Das sind rund 300 Kilometer. Ab jetzt ist für mich auch nur noch Neuland. Bis Port Elizabeth wusste ich die Verhältnisse, weil ich mit Melanie auch schon hier war. Das wird spannend und ich freue mich darauf.

Datum: 07. März 2020  Ort: Knysna    Kilometer: 323     Land: Südafrika

Langsam kommen wir in den Touren-Modus. Ich und DJ haben heute Nacht nicht gut geschlafen. Natürlich hat uns die fehlende Aircondi gefehlt. Er sei bereits um 7 Uhr aufgestanden und ich bin gegen 7.30 Uhr aus den federn. Das Frühstück war gut aber wir mussten sehr lange darauf warten. Nach dem Packen ging es los. Erst mal zu einer Tankstelle. DJ`s Töff hat nur ein Volumen von 20 Litern, sodass ein mehrmaliges Nachtanken immer wieder ein Thema ist. Ich dagegen habe 30 Liter und kann bei konstanter Fahrt mehr als 500 Kilometer machen und bei Ihm ist bei rund 300 Kilometern Schluss. Die Temperaturen waren heute auch nicht ohne. Mit 30 Grad sind wir abgefahren Richtung Ladismith. Dann auf der R62 nach Oudthoorn auf die Ostriche Farm. Das ist eine Straussenfarm, welche ich mit Melanie bereits besuchte. Auf diesem Weg, da wir Richtung Inland fuhren steigerte sich die Temperatur bis auf 43 Grad. Himmlisch heiss kann ich euch sagen. Kein Lüftchen geht mehr und es brennt einfach auf dich nieder. DJ als Inder, der sich ja solche Temperaturen gewohnt ist hat sichtlich Mühe damit. Ich natürlich auch, das versteht sich ja von selber. Auf der Rückfahrt über den Montagupass nach George ging dann das Thermometer sprunghaft zurück. Jedes Grad hat man auf dem Bike gespürt und endlich als wir unten an der Küste waren, stand die Anzeige bei 23 Grad. Das kommt einem gerade kalt vor. Klar, dass ist etwas übertrieben aber fast 20 Grad Unterschied sind dann doch schon was. Die restlichen 80 Kilometer waren dann auf der Hauptstrasse nur noch ein Klaks. In Knysna fuhren wir direkt zum Hotel. Auf Booking hat es geheissen, dass wir nur 500 Meter vom Zentrum wären. Das stimmt, aber dass wir den Hang hinauffahren mussten, von dem stand natürlich nichts. Ich jedenfalls würde es auch nicht erwähnen. Auf jeden Fall hat man eine grandiose Aussicht und das Hotel scheint richtig gut zu sein. Angesichts dessen, dass wir etwa eine Stunde an den Strand und die Restaurants zu laufen hätten, haben wir uns entschieden heute das Abendessen im Hotel einzunehmen. Auf jeden Fall gibt es Bier und das ist schon mal gut so. Zum Haberen haben wir heute um 19.30 Uhr abgemacht. Mein Magen knurrt und hätte gerne etwas zu tun, doch auch diese Zeit wird vorbeigehen. Morgen geht es weiter nach Port Elizabeth. Gestern Abend habe ich auch noch vernommen, dass meine Tochter Pascale mit Ihren beiden Kindern jetzt bis auf weiteres ins Weissbad zurückkommt. Sie fühlt sich in Italien einfach nicht mehr sicher, obwohl es Ihnen gut geht. Da so oder so die Schulen geschlossen sind, ist das auch kein Problem mit den Kindern. Melanie freut sich natürlich darauf, endlich wieder Ihre Grosskinder zu sehen. Sie werden heute Abend mit dem Flieger kommen und Melanie wird sie am Flughaufen abholen. Und ich, ich bin natürlich auch froh, dass sie zu Hause ist. Ihr Mann hält in Italien die Stellung und versorgt seine Mutter und schaut zum Geschäft. Alles Weitere dann im nächsten Bericht.

Datum: 06. März 2020  Ort: Riversdale    Kilometer: 478     Land: Südafrika

Heute konnte es losgehen. Aber erst Mal wollte DJ noch in ein Motogeschäfft, wo er Stickers kaufen konnte von den Ländern die wir durchfahren werden. Dann musste es noch ein Gopro-Geschäft sein, wo er eine Fernsteuerung für seine Kamera brauchte. Diese war aber leider nicht am Lager. Wir werden dann in Johannisburg in ein Geschäft gehen, wo es solche Steuerungen hätte. Um 10.30 Uhr konnten wir dann endlich wirklich starten. Erst ging es nach Franschhoek und dann über den gleichnamigen Pass. Oben hatten wir einen kurzen Halt für Fotos und dann ging es weiter direkt nach L`Agulha. Da ist der Punkt, wo sich der Atlantik und der indische Ozean trennen. Auch dort nur einen kurzen Fotohalt und einen Kaffee im gleichnamigen Dorf. 4 Deutsche haben wir noch dort unten getroffen. Die sind ebenfalls mit dem Bike seit zwei Wochen unterwegs. Sie haben die Bikes gemietet. Sie haben jetzt noch eine Woche und fliegen dann wieder nach Deutschland zurück, sofern sie herein gelassen werden. So jedenfalls der Tenor der Deutschen. War aber eine ganz lustige Truppe. Anschliessend haben wir dann wieder die restlichen zweihundert Kilometer unter die Räder genommen und kamen in Riversdale so gegen 18.30 Uhr an. Wir hatten beide Hunger und bestellten sofort einen Tisch im Hotel. Schnell ging es unter die erlösende Dusche. Es war heute brandheiss. Wir fuhren mit kuscheligen 24 Grad ab und hatten aber bald 30 Grad und mehr auf der Anzeige. Auch DJ zeigte seine Schweissperlen. Nicht nur ich! Unter 30 ist die Anzeige den ganzen Tag nicht mehr gefallen. Das höchste was ich sah war 38 Grad. Leider haben wir heute ein Hotel ohne Klimaanlage gebucht. Das passiert uns nicht ein zweites Mal. Das kann ich allen versprechen. Morgen geht es wieder in Landesinnere. Dort besuchen wir dann noch eine Straussenfarm. Als Ziel haben wir für morgen Knysna vorgenommen. Mehr dann….


 

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